Freitagmorgen, acht Uhr am Power-Tools-Werk in Leinfelden. Ein Dutzend Männer – Betriebsräte, Vertrauensleute, Bosch-Rentner – versammeln sich, um mit ein paar Autos 600 Kilometer gen Osten zu fahren. Im sächsischen Sebnitz ist für den Samstag eine Kundgebung gegen die angekündigte Schließung des dortigen Power-Tools-Werkes angesagt. Die Produktion von Bohrhämmern und Winkelschleifern will Bosch – wie in Leinfelden – bis Ende 2026 nach Ungarn verlagern (Kontext berichtete). Das Unternehmen führt Absatzschwierigkeiten an, der Markt habe sich geändert. Unter dem Motto "Eine Region gerät ins Beben, Bosch Sebnitz muss leben!" machen IG Metall und Betriebsrat Druck gegen die Konzernpläne. Und da wollen die Leinfeldener dabei sein.
Knapp acht Stunden dauert die Fahrt, im Auto geht es viel darum, wie Bosch sich verändert hat. Nur noch kurzfristige Gewinne würden zählen. Verlagerung in Billiglohnländer – das hätte es früher nicht gegeben, heißt es allenthalben. Nicht nur Power Tools ist betroffen, bundesweit will Bosch in den kommenden Jahren alleine in Deutschland 3.800 Arbeitsplätze abbauen. "Jetzt müssen doch alle gemeinsam aufstehen", findet Bosch-Rentner Michael Faulhaber empört.
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Stefan Weidle
vor 12 StundenDas ist Konzernlenkern recht und billig, denn in beiden haben sie ihren…