Langsam füllt sich der Raum, nach und nach setzen sich Gäste an die aufgestellten Tische. In einer Runde spricht eine Männergruppe um die 30 darüber, wie der beste Fitnessplan aussieht. An einem anderen Tisch stecken ältere Herrschaften ihre Köpfe zusammen. Der Kneipenabend im Gasparitsch ist immer gut besucht, erzählt Annemarie Zinser, seit 2016 Ehrenamtliche im Stadtteilzentrum. Sie und eine Freundin haben gekocht, wer Hunger hat, kann Linsensuppe mit Fladenbrot essen. Für den Durst gibt es an der Bar Limo, Wasser, Tee oder Bier. Preis: 2,50 Euro. Ein Abend hier soll niemanden in finanzielle Nöte bringen – ganz im Gegenteil zu einer Kneipennacht in den Bars in Stuttgarts Innenstadt. Und wer gar kein Geld hat, auch kein Problem: Gezahlt wird das, was der Geldbeutel hergibt. "Man kann auch einfach nur herkommen, sich hinsetzen, lesen oder nette Gespräche führen", sagt Zinser. "Das war von Anfang an unsere Grundidee: einen Ort schaffen, der frei von Konsumzwang ist", ergänzt Peter Lang, einer der Gründer des Gasparitsch. Dieses Wochenende feiern er, Annemarie Zinser und die anderen Aktiven das zehnjährige Bestehen des Stadtteilzentrums.
Konsumfreies Zusammensein
Ein paar Stunden vorher. Die Kneipe ist noch nicht geöffnet, Peter Lang und Annemarie Zinser sitzen mit Barbara Herzer und Maximilian Kiefer im Gasparitsch auf alten Sofas. "Wir haben irgendwann gemerkt, dass es in Stuttgart keine Freiräume gibt, an denen sich Gruppen einfach treffen können, ohne dafür Geld ausgeben zu müssen", erinnert sich Peter. So entstand die Idee, einen solchen Ort einfach selbst zu schaffen.
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Peter Nowak
vor 2 WochenDoch eine Frage bleibt: Wo ist die Brücke von einer guten Nachbarschaft im Kapitalismus zu einer nichtkapitalistischen Gesellschaft? Das war ja das Ziel der…