Elise und Freya ziehen also wieder nach Mannheim und fangen an, eine geeignete Anbaufläche zu suchen. Fündig werden sie im Handschuhsheimer Feld, einem Ortsteil von Heidelberg. Zusätzlich pachten sie noch eine Streuobstwiese, 30 Minuten mit dem Auto entfernt. Das passt eigentlich nicht zum Konzept der beiden, die ihre Gärtnerei langfristig auch als Ort für Kunst etablieren möchten: ein Filmscreening oder kleines Konzert zwischen Obstbäumen, ein Rückzugsort zum Arbeiten abseits des eigenen Alltags und ein experimenteller Raum für FLINTA (Frauen, Lesben, Inter, Nicht-binär, Trans, Agender).
Aber dafür bräuchte es eine Streuobstwiese nahe am Acker. Obwohl Besucher:innen schon jetzt herzlich empfangen werden, ist die Aussicht zu stressig, Menschen für Veranstaltungen durch die Beete zu leiten, ohne dass ab und zu mal jemand auf das Gemüse tritt. Zudem möchte Obstbäuerin Elise die Möglichkeit haben, neue Obstbäume zu pflanzen und nicht nur Altbestand zu übernehmen. Dadurch wird es noch schwieriger, passende Flächen zu finden.
Ökologisch und gerecht soll's sein
Im Moment konzentrieren sich die beiden erst einmal auf das, was sie haben. Viel Zeit für die Suche nach einer Obstwiese, um Formulare für die angestrebte Bioland-Zertifizierung auszufüllen oder Marketing zu betreiben, bleibt Elise und Freya zwischen säen, auspflanzen, Unkraut harken und ernten ohnehin nicht. Freya arbeitet zusätzlich noch Teilzeit bei einer anderen Gemüsegärtnerei, um Geld dazuzuverdienen. Wenn man die beiden darauf anspricht, wie anstrengend es doch sei, von früh bis spät auf dem Feld zu stehen mit einer nicht enden wollenden To-do-Liste, dann lachen beide die Herausforderungen weg. Und erzählen lieber davon, wie befriedigend und motivierend es ist, wenn die Kund:innen sich über das von ihnen angebaute Obst und Gemüse freuen.
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