Gras wächst aus den Ritzen der Sandsteintreppen. Seit vielen Jahren ist die Villa Berg, das 1846 von Kronprinz Karl und Zarentochter Olga erbaute Schmuckstück im gleichnamigen Park, von einem Bauzaun umgeben. Selbst die Infotafeln, die zeigen, was aus Villa und Park einmal werden soll, sehen ein wenig angegammelt aus. Doch nun signalisiert eine bunte Bemalung der Fenster – genauer gesagt der Spanplatten, die vor die Fenster genagelt sind –, dass es weitergeht.
Eine Jury aus Bürger:innen und Kunstverständigen hat sich für die Arbeit der Wiener Künstlerin Andrea Lüth entschieden. Der Planungsstab Villa Berg und der Fachbereich Kunst im öffentlichen Raum, beide im Kulturamt, haben die Kunst auf den Weg gebracht. Amos Heuss, der den Anfang 2021 eingerichteten Planungsstab leitet, führt durch das Gebäude und gibt dabei Auskunft zum Stand der Dinge.
Kalt und stockfinster ist es – bei Außentemperaturen um die 25 Grad – im von Osten her ebenerdig zugänglichen Sockelgeschoss, wo sich in der Nachkriegszeit die Garderobe befand, als die Villa noch dem Süddeutschen Rundfunk (später SWR) gehörte. Siebzehn Jahre steht das Gebäude nun leer, eines der wichtigsten Baudenkmale Stuttgarts. Ein Jahrzehnt lang überließ die Stadt privaten Investoren das Feld. Ein Kuhhandel: Gegen das Zugeständnis, teure Wohnungen im Park bauen zu dürfen, sollte der Investor die Renovierung der Villa übernehmen.
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