„Ein guter Friseur ersetzt den Therapeuten“, soll einer der Sinnsprüche von Udo Walz gewesen sein, dem kürzlich von uns gegangenen Berliner Meister mit Messer und Schere. So gesehen ist es erst recht an der Zeit, dass die Salons in Bälde wieder öffnen dürfen.
Britische PrimatenforscherInnen haben herausgefunden, warum menschliches Haar überhaupt wächst: Schon in Urzeiten war die Frisur ein evolutionäres Statussymbol. Denn nur wer helfende Hände um sich hatte, konnte sich den wachsenden Pelz leisten. Schon die Venus von Willendorf legte Wert auf ihr Aussehen. Strittig unter Fachleuten ist bis heute, ob den Kopf der kleinen Frau eine extravagante Frisur ziert oder eine seltsame Bedeckung, die verschleiern soll, dass sie gar keine trägt.
Dreißig Jahrtausende später wird mitten in der Pandemie im baden-württembergischen Parlament der zufällige und doch belastbare Beweis geführt, wie kein Haarschnitt Unterschiede nivelliert. Irgendwie sind alle auf ihre Weise unattraktiv. Weil die Farbe rauswächst, weil im Nacken und/oder an den Ohren sich kräuselt, was dort gar nicht hingehört, weil offenbar wird, wie erfolgreich Kurzhaar schüttere Stellen kaschiert, weil nur Glatzköpfe wie der grüne Verkehrsminister Winfried Hermann gefeit sind vor Veränderungen ihres Typs. Je länger, desto schmuddeliger in der Wahrnehmung übrigens, auch das haben die Londoner Fell- und PelzexpertInnen herausgefunden: Lange Zotteln wurden seit jeher verstanden als Zeichen von Verwirrtheit oder niedrigem Stand.
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