Tapoo heißt Fels
"Ohne die Grünen wäre ich nie nach Brasilien gekommen", sagt Willi Hoss im Jahr 2001. Er sagt es nach seinem Parteiaustritt wegen der deutschen Beteiligung am Krieg in Afghanistan. Da hat er sein neues Lebensthema längst gefunden. Schon 1984 war er in Sao Paulo, unterstützte Gewerkschafts- und Umweltbewegung, streikende Arbeiter, den späteren Präsidenten Lula da Silva und unermüdlich Indigene in Amazonien. Der gelernte Hochdruckschweißer wollte "praktisch helfen, wo es am nötigsten ist". Er organisierte den Bau von Solar- und Wasserentkeimungsanlagen und überzeugte 1992 seinen früheren Arbeitgeber Daimler-Benz davon, sich im brasilianischen Regenwald zu engagieren: Aus Kokosfasern werden Kopfstützen oder Rückenlehnen hergestellt. Hoss, mit einer Unterbrechung grüner Bundestagsabgeordneter von 1983 bis 1990 – wirbt und sammelt: "Die Leute in Stuttgart sind beeindruckt, wenn sie erfahren, dass 30 Mark ausreichen, um ein Menschenleben zu retten", berichtet er nach einer Veranstaltung. Er bekommt zuerst einen Lehrauftrag, dann den Ehrendoktortitel der Universität in Belém im Bundesstaat Pará. Und 2000, drei Jahre vor seinem Tod, wird der frühere Kommunist und Gewerkschafter Häuptling der Ka’apor. Der Name, der ihm verliehen wird, sagt sehr viel aus über den Gründungsgrünen mit den vielen visionären Ideen, der immer auch ein Mann der Tat war: Tapoo heißt Fels und soviel wie: "Das ist einer, der hält, was er verspricht."
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