Ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr, was ich zu Stuttgart 21 sagen soll. Seit der Protest erfolgreich weggeschlichtet, weggestresstestet und weggevolksentschieden worden ist, bin ich sprachlos. Nicht aufgrund der weitverbreiteten Ansicht, man sollte jetzt ein guter Demokrat sein und die Klappe halten (hatte der Volksentscheid was mit Demokratie zu tun? Da ist wohl was an mir vorbeigegangen …). Nein, eher weil mir klar wurde, dass S 21 politisch gewollt ist und da Aufklärung und Transparenz nichts dran ändern werden, dass es durchgezogen wird.
Warum sollte es auch NICHT durchgezogen werden? In der Logik unseres ökonomischen Systems ist das ein gutes, ein sinnvolles, ein notwendiges Projekt. In der Logik dieses Systems ist es absolut folgerichtig! Es darf gar nicht scheitern. Es muss sogar in seinem offenkundig verbrecherischen Ausmaß als Vorbild für weitere Großprojekte dienen und sich von Anfang bis Ende antidemokratisch gerieren. Nur so lässt sich das große Rad doch weiter drehen!
Oh, jetzt bin ich wieder bei meinem Lieblingsthema gelandet. Aber es geht ja heute gar nicht um den Kapitalismus. Es geht um den Bahnhof.
Naja, da fällt mir, wie gesagt, nicht mehr so viel ein.
Die Vision nach der Wasserwerfer-Party
Alles, was ich zu dem Thema zu sagen hatte, habe ich vor acht Jahren gesagt. Vor ziemlich genau acht Jahren. Am 30.9.2011, ein Jahr nach dem "Schwarzen Donnerstag", an dem ein paar Robocops im Schlossgarten ihre kleine Wasserwerfer-Party gefeiert haben.
Meine Verschwörungstheorie sah damals so aus: "Während die Welt auf den Stuttgarter Bahnhof hinunterschaut, wird oben auf dem Killesberg das eigentliche Projekt verwirklicht. Der eigentliche Skandal. Mit den 20 Milliarden Euro, die für Stuttgart 21 geplant sind, wird seit Jahren auf dem Killesberg ein Raumschiff gebaut, welches in zehn Jahren die deutsche Elite auf den Mars befördern wird. Denn was wir vielleicht ahnen, ist diesem erlesenen Kreis aus Wirtschaft, Politik und Medien längst bekannt: Es gibt kein Wachstum mehr, unser Planet ist kaputt und in zehn Jahren heißt es nur noch: Rette sich, wer kann. Und dann wird diese kleine, feine Gruppe der wichtigsten Deutschen unter der Führung von Heiner Geißler – aah, das ist natürlich nicht mehr aktuell, ich würd' heute Kretschmann nehmen – dann wird diese kleine, feine Gruppe der wichtigsten Deutschen unter der Führung von Winfried Kretschmann die Erde vom Killesberg aus verlassen und auf dem Mars neu beginnen. Wissen Sie, wie die Betreiber dieses Projekt nennen? Mission OBENBLEIBEN."
3 Kommentare verfügbar
Verena Saisl
am 09.10.2019Kuhl!
Mooteeg!
Schah Po!