Ein Gespenst geht um in Deutschland, oder besser, ein Monster. "Wir beobachten besorgt", schreibt der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e. V. dieser Tage, "dass das Narrativ verfängt, das neoliberale Unternehmensorganisationen und Industrielobby derzeit orchestrieren, um nachhaltige Transformation gleichzusetzen mit Bürokratiemonstern." In den Führungsebenen werde oft über Veränderung nur als zusätzliche Belastung gesprochen. Und bei der Politik fänden alle die, die schon deutlich weiter sind und sich einlassen auf neue Anforderungen zum Wohl von Umwelt und Gesellschaft, zu selten Gehör, klagt der Verband.
In Baden-Württemberg liefert Ministerpräsident Winfried Kretschmanns Staatsministerium eine Blaupause. Denn mit am Tisch der 2023 gegründeten und vom einflussreichen Amtschef Florian Stegmann (beide Grüne) geleiteten sogenannten "Entlastungsallianz" sitzen erstens nur Männer und zweitens der Genossenschafts- und der Sparkassenverband, die IHK, der Städte-, der Gemeinde- und der Landkreistag, das Handwerk und die Unternehmen. Entlarvend ist allerdings, wessen Meinung überhaupt nicht interessiert beim angeblich herausragend wichtigen Thema für die Zukunft des Landes. Nicht geladen sind DGB oder GEW, Naturschutz-, Umwelt- und Wohlfahrtsverbände, der Landesfrauenrat oder die sonst so gerühmte Zivilgesellschaft – als offenbar nicht wichtig genug. Dabei haben beispielsweise Gewerkschafter:innen und der BUND sich gerade erst gemeinsam mit der sozial-ökologischen Transformation als gesamtgesellschaftlicher Aufgabe befasst, Ideen entwickelt und in einer Erklärung an die Bedeutung von Gerechtigkeit und Rückhalt durch breite Mehrheiten erinnert.
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Uli_am_Neckar
am 27.07.2024"Im letzten Wahlkampf (Anm.: 2011) erzählte Winfried Kretschmann bei einer Veranstaltung, dass große…