Was muss der Fritz vor 31 Jahren für ein Kerl gewesen sein. Da ist er ins SDR-Studio gestürmt, offenes Hemd, freche Klappe, und Lothar Späths Lippen sind noch dünner geworden. Wer er denn sei und was er wolle, hat der Moderator gefragt und zur Antwort gekriegt, dass er, Fritz Kuhn, den verschnarchten Laden hier aufmischen wolle. Ein "Outlaw" sei er gewesen, erzählt Winfried Kretschmann, und schmunzelt in sich hinein, als habe er sich gerade an seine KBW-Zeit erinnert. Und heute? Ja heute sei der Fritz Oberbürgermeister und er Ministerpräsident. Wer hätte das gedacht?
Eine große Heiterkeit erfüllt den großen Ratssaal der Stadt Stuttgart, in dem sich 400 Festgäste zum 60. Geburtstag ihres Oberbürgermeisters eingefunden haben. Wir waren doch alle mal jung. Wolfgang Schuster (CDU), sein Vorgänger, ist darunter, Volker Kefer, der Bahnvorstand, Fraktionschef Martin Körner (SPD), Fraktionschef Alexander Kotz (CDU), sein Stellvertreter Michael Föll (CDU), und alle sind voll des Lobes über den Jubilar. Föll sagt, er habe Kuhn "ganz außerordentlich" schätzen gelernt, Kotz sagt, mit ihm könne man ein "Eis auf dem Marktplatz" schlotzen. Es ist, als gäbe es keine Parteien mehr im Saal. Fritz Kuhn und Winfried Kretschmann sind angekommen.
Es kommt keiner mehr auf Rollschuhen
Solche Szenen sind in letzter Zeit häufiger zu beobachten. Grünes Spitzenpersonal umarmt und wundert sich darüber, dass es heute MP, Minister oder OB ist, wird umarmt und freut sich, wenn die Society bei ihrem Einzug Spalier steht. Es kommt ja auch keiner mehr auf Rollschuhen.
26 Kommentare verfügbar
Justin Broadrick
am 15.07.2015Ein kurzer Text von Wiglaf Droste (junge Welt vom 14. Juli 2015) handelt teilweise vom OB Fritz Kuhn:
"Stuttgart, grün…