Aus Anlass eines Treffens der "interfraktionellen Arbeitsgruppe zu den Demokratiereformen bei Bürger- und Volksentscheid" am 11. Dezember haben Aktivisten von Mehr Demokratie e. V. zwei Landtagsabgeordneten eine rote Nachwächterlaterne überreicht, dem Geislinger Sascha Binder (SPD) und dem Weinheimer Uli Sckerl (Grüne). Die Laterne, so Sprecher Reinhard Hackl, soll zeigen, dass weitere Schritte nötig sind, um in Sachen Direkte Demokratie "vom Schlusslicht zum Musterland zu werden", wie es Grün-Rot versprochen hatte. Die Arbeitskreisvertreter der CDU und der FDP, seit Jahren die Hauptverantwortlichen für die Verhinderung von mehr Demokratie, verweigerten die Annahme. Und die Staatsrätin für Bürgerbeteiligung Gisela Erler, die ursprünglich auch kommen wollte, ließ sich von ihren Presseleuten zurückpfeifen. Das würde kein gutes Bild geben, hieß es. Sckerl und Binder hoffen nun, die Laterne bald an ein anderes Bundesland weiterreichen zu können. Doch nach den derzeitigen interfraktionellen Kompromiss würde Baden-Württemberg gerade im Mittelfeld landen. Und dies auch nur dann, wenn der mächtige CDU-Fraktionschef Peter Hauk das Verhandlungsergebnis akzeptiert.
Sauer auf den Landtag sind aktuell viele Pforzheimer. Zum zweiten Mal sind sie bei einem Bürgerentscheid für die Rekommunalisierung des öffentlichen Busverkehrs gescheitert – trotz großer Mehrheit. 2006 hatten sich 76 Prozent der Wahlbeteiligten gegen eine Teilprivatisierung ausgesprochen. Bei der Abstimmung vom 1. Dezember 2013 hat sich die Zahl auf 16 656 Stimmen oder 86 Prozent erhöht. "Das sind umgerechnet mehr Stimmen, als die CDU und die SPD bei der letzten Gemeinderatswahl auf sich vereinen konnten, und etwas weniger als der Oberbürgermeister bei seiner Wahl bekommen hat", sagt Stadtrat Wolfgang Schulz von der Initiative <link http: www.initiative-pro-buergerentscheid.de _blank>"Busse zurück in Bürgerhand". Der Grund: Im Gegensatz zur Schweiz genügt die Mehrheit der Ja- oder Neinstimmen in Baden-Württemberg nicht. Es müssen zudem mindestens ein Viertel aller Wahlberechtigten mit Ja oder Nein stimmen, damit das Ergebnis bindend wird. Dieses 25-Prozent-Quorum haben die Pforzheimer in beiden Abstimmungen nicht erreicht.
4 Kommentare verfügbar
ES
am 13.12.2013Aber es geht hier immerhin um die…