Herr Uebele, Sie sagten einmal: "Ich sehe meinen Beruf auch als eine Art Weltverbesserung." Der Grafikdesigner als Weltverbesserer, das müssen Sie einer Journalistin mal erklären.
Das ist gemein, mit einer solchen Frage zu starten. Das Weltverbesserertum hat ja immer so ein Geschmäckle von Besserwisserei. Aber ernsthaft: Ich finde, wir Grafikdesigner haben die Aufgabe, die Welt im kleinen zu verbessern. Nicht, um uns selbst zu verwirklichen oder um noch mehr Produkte zu verkaufen. Nix dagegen, Produkte zu vermarkten. Aber das wichtigste an unserem Job ist es, die Dinge besser zu machen.
Heißt besser für Sie schöner?
Schöner ist immer besser. Es bedeutet, ein Buch oder eine Zeitung so zu gestalten, dass man besser lesen kann. Oder die Wege bei Orientierungssystemen so anzubieten, dass das auch in verschiedenen soziokulturellen Zusammenhängen verstanden wird. Und es soll schön sein, klar. Schön ist auch immer höflicher.
Sie haben Kontext ein neues Gesicht gegeben mit Ihrem ReDesign. Was hat Sie daran gereizt?
Jede Aufgabe, ob klein oder groß, prominent oder weniger prominent, gut oder schlecht bezahlt, macht mir Spaß. Vorausgesetzt ich habe Kund:innen, die uns einen Freiraum zubilligen. Bei Kontext war es so, dass ich das Projekt sympathisch fand. Mit Ihrer journalistischen Arbeit sind Sie wichtig für die Demokratie, wichtig für eine Zivilgesellschaft, die informiert sein muss. Und gute Inhalte brauchen eine gute Grafik. Kontext so aufzubereiten, dass es auch ein jüngeres und diverseres, womöglich auch ein konservatives Publikum aufschließt, das hat mich gereizt.
Der Auftrag an Sie lautete: Das ReDesign soll luftiger werden, aber genauso viel Platz für Artikel haben. Es soll zum Online-Auftritt von Kontext passen, es soll Teil der taz sein, aber seine Eigenständigkeit behalten. Es war die Quadratur des Kreises. Hat Sie das in eine Depression gestürzt?
8 Kommentare verfügbar
Jürgen Eggers
am 09.12.20221. Kopfzeile
Die „in der Luft hängende“ Kopfzeile ist ohne Trennlinie schlecht vom Haupttext abgegrenzt. Die große Schriftart überbetont die Wichtigkeit dieses Elements. Das Wort „Seite“ braucht es da oben…