Helene Schneiderman ist telefonisch gerade schwer zu erreichen. Sie ist seit zwei Wochen in Berlin und probt. Am 30. Januar soll an der Komischen Oper Johann Strauß' "Zigeunerbaron" Premiere haben, und Schneiderman gibt darin ihr Rollendebüt als Gouvernante Mirabella. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
Zwischen den beiden Kultur-Lockdowns im Herbst, als die Theater unter strengen Auflagen mal wieder öffnen durften, hat Schneiderman ihr Haus-Debüt an der Wiener Staatsoper gegeben: als Gutsbesitzerwitwe Larina in Tschaikowskis "Eugen Onegin". Nicht in einer coronagerechten Aufführung wie gerade üblich, sondern in einer alten Inszenierung von Dmitri Tcherniakov, die 2006 am Moskauer Bolschoi-Theater Premiere hatte.
Alle Mitwirkenden wurden in der sechswöchigen Probephase einmal in der Woche getestet. "Viel zu wenig", sagt Schneiderman, "bis zwei Tage nach dem Test habe ich mich noch gut gefühlt, und dann wurde mir immer mulmiger zumute bis zum nächsten Test. Ich habe mich gefühlt wie beim Russisch Roulette." Es gab dann aber nur zwei positive Fälle unter den Mitwirkenden.
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