Ferracuti: Ein Vertreter des Königreichs wird am 9. April zu einem Vortrag nach Stuttgart kommen. 
Wie beurteilen Sie die Empfehlungen von Felwine Sarr und Bénédicte  Savoy in Frankreich, die sich für eine weitgehende Rückerstattung von  Werken aus der Kolonialzeit aussprechen?
 De Castro: Wir haben uns sehr darüber gefreut. Ich finde, dass sie  mehr Dynamik in die Diskussion gebracht haben. Aber wir würden uns gerne  nicht nur auf Afrika fokussieren ...
Ferracuti: ... auch weil wir auf diese Weise Stereotype reproduzieren.
Savoy und Sarr fordern, nicht die Unrechtmäßigkeit des Erwerbs  müsste nachgewiesen werden, sondern dass ein Objekt rechtmäßig erworben  wurde.
De Castro: Es ist ein interessanter Ansatz. Wir möchten jedoch  zusammen mit den Herkunftsgesellschaften in einem partnerschaftlichen  Dialog über die Sammlungen sprechen und mit ihnen zusammen entscheiden.  Für viele Gesellschaften steht Restitution nicht an erster Stelle, ihnen  ist auch ein respektvoller und transparenter Dialog, gemeinsame  Projekte, die Anerkennung und gemeinschaftliche Aufarbeitung der  gemeinsamen Geschichte wichtig.
Das frühere Frankfurter Völkerkundemuseum nennt sich heute  Weltkulturen Museum, das in München Museum Fünf Kontinente. Das  Linden-Museum muss sich nicht umbenennen?
De Castro: Doch, wir werden uns umbenennen, aber erst im geplanten  Neubau. Wir möchten zuerst darüber diskutieren, wohin wir wollen, und  dann den Namen festlegen.
 Die Geschichte zeigt sich schon im Portal.
De Castro: Das Gebäude hat nicht nur extreme bauliche Defizite, es  zeigt auch ein koloniales und elitäres Antlitz. Die Eingangstreppe und  das Portal verweisen auf die hehre Kunst dort oben. Stadt und Land haben  sich nun für einen Neubau ausgesprochen. Stuttgart ist die Stadt mit  der höchsten Diversität in Deutschland. Ein neues ethnologisches Museum  könnte hier einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten! 
	 
                
                    
                
                
                    
                
            
1 Kommentar verfügbar
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		Sie sollten dort bleiben, wo sie sind... und nicht die 'heimische' Bevölkerung auf 'enteignetes' Land kolonisieren! 
 
									 	
								 
								
							
						
Kommentare anzeigenKornelia ..
am 06.03.2019Denn eins müsste endlich 'begriffen' werden: Kultur, Seelenheil, Bildung werden als Sperrspitze der Mächtigen benutzt, strategisch eingebunden und 'feudal' interetiert!
Die Zoos,…