Totila Blumen ist ein vierzigjähriger deutscher Holocaustforscher. Sehr ernst, sehr schuldbewusst geht er seiner Arbeit nach und macht die eigene Hochempfindlichkeit zum Maßstab für alle anderen. Wie könne man nur vor einem KZ-Foto einen Imbiss einnehmen, herrscht er bei der Vorbereitung eines Auschwitz-Kongresses seine Kollegen an. Immer wirkt dieser Totila (Lars Eidinger) gereizt, wittert politische Unkorrektheiten, schwingt das, was Martin Walser als Moralkeule bezeichnet hat. Wehe, jemand gerät in den Verdacht, die Vergangenheit zu verdrängen! Zum Beispiel die neunzigjährige Frau Rubinstein (Sigrid Marquardt), die Totila zum Kongress einladen soll. Die jüdische Schauspielerin und KZ-Überlebende entspricht nämlich nicht seinen Vorstellungen vom Nazi-Opfer, sie hat keine Lust, so ein "Gejammer abzusondern", will lieber über ihr Nasen- und Gesichtslifting sprechen. So, dass der Holocaust-Experte wütend mit dem Satz herausplatzt, sie habe ja "keine Ahnung", was Menschen in Auschwitz angetan wurde.
Bei seinem Forschungs-Konkurrenten Balthasar (Jan Josef Liefers), einem geschmeidigen Karrieristen, wird Totila sogar physisch ausfällig. Nachdem er dessen Sponsorenpolitik als Kommerzialisierung des Holocaust angeprangert hat, haut er auch noch kräftig zu, so dass er seinen Kommissionsleiterposten an Balthasar verliert, dieser dafür recht lange eine dicke Halskrause und eine groteske Kieferschiene tragen muss. Den Gandhi geheißenen Mops des unmittelbar nach seiner letzten Personalentscheidung verstorbenen Institutsleiters Manfred (Rolf Hoppe) übernimmt aber Totila. Und ein bisschen später wird Gandhi von der sich mit Totila kabbelnden Holocaustforschungs-Praktikantin Zazie (Adèle Haenel) aus dem Fenster eines fahrenden Autos geworfen.
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