Stuttgarter Kunstfreunde kennen KPMG durch die Frischzelle. Das Format gibt es seit Eröffnung des Kunstmuseums am Kleinen Schlossplatz im Jahr 2005: Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft macht's möglich. 22 junge Künstlerinnen und Künstler sind auf diese Weise bisher zu einer ersten kleinen Museumsausstellung gekommen. Für KPMG eine gute Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen. Der Stuttgarter Sitz des Unternehmens liegt zwar nur ein paar Häuser weiter, aber etwas abseits an der Theodor-Heuss-Straße. Selbstverständlich wird KPMG bei jeder Eröffnung erwähnt, und das Logo ist bei allen Ausstellungen präsent.
Junge Kunst zu fördern bietet den Wirtschaftsprüfern so manche Vorteile. Es passt zu einem jungen, dynamischen Image. Und es kostet nicht viel. Künstler, die zum ersten Mal im Museum ausstellen dürfen, pochen nicht auf hohe Honorare. Peanuts für KPMG, eine der vier größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften der Welt, die 2014 allein in Deutschland mit 9800 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,38 Milliarden Euro erwirtschaftet hat.
Nicht nur in Stuttgart fördert KPMG junge Kunst. In der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf veranstaltet das Unternehmen seit 2002 monatlich einen KPMG-Kunstabend. Die Wirtschaftsprüfer fördern das Schleswig-Holstein-Musikfestival und die Elbphilharmonie und stellen auch in Hamburg in den eigenen Räumen junge Kunst aus.
Optimierung durch Streichung von Kunst
Nun aber tut KPMG etwas, was bei allen Kunstfreunden die Alarmglocken in höchsten Tönen schrillen lässt: Beauftragt von der Stadt Leverkusen, den Kultur- und Sporthaushalt zu untersuchen, fingen die Wirtschaftsprüfer mit dem Kulturhaushalt an. <link https: www.leverkusen.de rathaus-service stadtverwaltung finanzen finanzierung-eigenbetrieb-kultur.php external-link-new-window>"Optimierungspotenziale der KulturStadtLev (KSL)" steht über ihrem Bericht.
Viel zu sparen gibt es da nicht. Seit 2002 ist das Personal bereits um 23,8 Prozent gekürzt worden, hart an der Schmerzgrenze. KPMG erwägt auch, die Gebühren für Stadtbibliothek, Stadtarchiv, Volkshochschule und Musikschule anzuheben. Allerdings biete das verfügbare Einkommen der Leverkusener Bevölkerung "in den meisten Bereichen nur geringen Spielraum für die Erhöhung von Nutzungsentgelten, Gebühren o. Ä.", wie es in dem Gutachten heißt.
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Schwabe
am 16.03.2016Aufgrund der Hörigkeit von politisch Verantwortlichen tragen Multinationale Großkonzerne wie KPMG entscheidend dazu bei die Lebensqualität der Bevölkerungsmehrheit (nicht nur) in Deutschland entscheidend zu verschlechtern. Und weder dieser Artikel noch die darin enthaltene Petition…