
Strukturelle Unterfinanzierung meint, dass die Förderbeträge nicht oder nicht ausreichend an die Kostenentwicklung angepasst wurden und dadurch die Kulturinstitutionen nach Abzug der notwendigen Ausgaben Jahr für Jahr immer weniger für ihre eigentlichen Aufgaben, also ihr Kulturprogramm, übrig behalten. Dynamisierung wiederum will besagen, dass die Förderung in Zukunft der Preisentwicklung angepasst werden soll.
Eisenmann hat vorher schon auf das Problem hingewiesen und dem Gemeinderat für den bevorstehenden Doppelhaushalt empfohlen, "eine Erhöhung der Fördermittel zur Behebung der strukturellen Unterfinanzierung" mit höchster Priorität zu behandeln. Ihr Vorschlag war nicht unumstritten, da er für Institutionen mit hohen Personalkosten eine Erhöhung um 15 Prozent, für kleinere Institutionen dagegen stufenweise weniger und am unteren Ende schließlich nur noch 2,5 Prozent vorsah. Nicht nur Personal-, auch Sachkosten steigen. Und warum sollten gerade die kleinsten Einrichtungen unberücksichtigt bleiben, die oft so schon an der Grenze zur Selbstausbeutung arbeiten?
Lieber Licht- und Farbakzente
Letztlich, sagt Petra Bewer, die als eine der sachkundigen Bürgerinnen den Kulturausschuss berät, hätten jedoch alle zugestimmt, weil der Vorschlag einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung bedeute. Die vorgesehene Anpassung hätte ein Volumen von 1,3 Millionen Euro. Nun aber kommt Kuhn mit einem anderen Konzept. Statt um 1,3 Millionen will er den Kulturhaushalt nur um 438 000 Euro aufstocken. Darin sind aber bereits 100 000 Euro für das Tanzfestival "Colours" von Eric Gauthier sowie 120 000 Euro für ein Lichtkunstprojekt der Kulturregion enthalten. Bleiben zum Ausgleich der Unterfinanzierung nur 218 000 statt 1,3 Millionen Euro.
Was das bedeuten kann, zeigt der Fall der Schauspielbühnen. Bereits vor zwei Jahren war Eisenmann mit dem Vorschlag gescheitert, die Etats der 16 Häuser mit 30 und mehr Beschäftigten um 15 Prozent zu erhöhen. In der jetzigen Runde hätten dann die kleineren Institutionen folgen sollen. Damals hatte sie für die Schauspielbühnen 450 000 Euro als Inflationsausgleich vorgesehen. Doch der Gemeinderat hatte abgelehnt. Das Alte Schauspielhaus und die Komödie im Marquardt gingen leer aus. Bei Personalkosten von rund vier Millionen Euro im Jahr sah sich der Intendant Manfred Langner gezwungen, die theaterpädagogische Arbeit und die englischsprachigen Programme zu streichen und die Zahl der Aufführungen zu reduzieren.
Für 2016 ist nun wieder ein englischsprachiges Stück angesetzt, und für Besucher unter 18 steht ab November das "Dschungelbuch" auf dem Programm. Die beliebten Aufführungen im "Theater über den Wolken" bleiben bis zur Wiedereröffnung des Fernsehturms ausgesetzt. Doch nun sollen die Schauspielbühnen, für die Eisenmann diesmal eine Erhöhung um 397 000 Euro vorgesehen hatte, erneut leer ausgehen. Wenn der Gemeinderat das durchwinken sollte, werden Langner und seine Verwaltungsleiterin Ines Pieper das Programm wohl weiter zurückfahren müssen, denn die Bühnen sind gut ausgelastet, und die Eintrittspreise lassen sich nicht einfach immer weiter erhöhen, wenn die Zuschauer nicht fernbleiben sollen.
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Am 20. April ist die Straffreiheit von Schwarzfahrern Thema im Deutschen Bundestag! Gruß vom Schwarzfahrer für Gerechtigkeit!
Was ist das für eine armseelige Rezension in diesem Blatt? Ich meine, Sie haben ja den Film gar nicht gesehen. Wenn ja , um so schlimmer für Sie.
Ohne den Film gesehen zu haben: Frau Strunkmann, dass war der heftigste, schönste, liebenswürdigste Kommentar, den ich je zu einer Filmrezension lesen durfte. Sie sprechen eine sehr präzise, liebenswerte Sprache. Danke dafür. Was den Film betrifft: Das...
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Hervorragend recherchierter Artikel, zur Ergänzung gehört aber noch die eigentliche Ursache dieser Völkerrechtsbrüche dazu, die Vermarktung des Gasfeldes im persischen Golf und die Weigerung Assads, eine Gaspipeline durch Syrien legen zu lassen, nur...
Dem kann ich nur 100 % zustimmen @Nina Picasso ! Danke für den Link .
Aussage des Porsche- und Nazi-Opfers Karolcak: "Zusammen mit anderen Zwangsarbeitern musste er zum Löschen in der Firma bleiben. Dafür bekam er hinterher eine Mark fünfzig. Eine Entschuldigung gab's nie." - Aber so war es doch immer! Die "Herrenmenschen"...
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Sehr geehrte "Aktionsschwarzfahrer" (redlich: kriminelle Beförderungserschleicher), bitte teilen Sie mir doch mit, wann Sie das nächste Mal gedenken, in Bus- und Bahn schwarz zu fahren. Ich verspreche Ihnen, dass ich dann bestimmt auf genau dieser Fahrt...
"Nulltarifsstädte" irgendwo im Belgien gibt es in einer Kleinstadt eine. Da ist mal eine mir bekannte Gruppe extra hingefahren. Das mit freier Fahrt stimmte wirklich, nur gaben die selber zu, das sie das ganze nur in eingeschränkten Umfang machen können....
Hier ist scheint das Verlogene der ÖkonomieDiktatoren durch! Alle Dinge, die von Mehreren benutzt werden, werden staatlich/vom Volk subventioniert! Oft gilt: je grösser desto subventionierter! Es hätte ab KohlGeschnerSchröderFischer eine Reform, heißt...