Der ist auch gleich verunsichert, ordnet sich seiner Mutter unter und gibt ihr seine Komposition zur Prüfung. "Zu eingängig", sagt sie nach flüchtig lobenden Floskeln. Oder: "Zu musikantisch". Vergiftete Sätze, die den sensiblen Sohn an sich und seiner Kunst zweifeln lassen. Wird er es schaffen, sich von dieser Mutter in einem Konzert und sozusagen spielerisch zu befreien? Von dieser Mutter, die selber extrem ehrgeizig war, wohl gerade deshalb ihre eigene Pianistinnen-Karriere aufgegeben hat und nun, in einer ambivalenten Mischung aus Stolz, Eifersucht, Missgunst, Verbitterung und Verzweiflung versucht, ihr eigenes Scheitern auf den Sohn zu projizieren: "Was, wenn er kein Genie ist?" Sie will ihn scheitern zu sehen – und gleichzeitig an seinem Erfolg teilhaben. So egoistisch, so biestig-arrogant und so verletzend kann diese Frau sein, dass man sich bei dem Gedanken ertappt: Wäre sie doch gesprungen!
Aber dann würde man verpassen, wie Corinna Harfouch sich diese Rolle anverwandelt, wie sich ihre Lara jederzeit kühl und beherrscht geben will, auch wenn es in ihr brodelt. Schon gleich zu Beginn dieses Films, in dem Komisches und Tragisches ineinanderfließen, in jener Sequenz, in der einer der Polizisten auf dem Klavier in des Nachbarn Wohnung herumstümpert, so dass es für sie – man sieht es ihrem steinernen Blick an – kaum auszuhalten ist, brüllt sie nicht los, sondern bleibt stumm. Dieses Klavier wird übrigens noch eine Rolle spielen in dieser Geschichte, in der auch das Nichtgesagte etwas erzählt, ja, in dem sich der Regisseur und seine Schauspieler erneut als Meister der Mimik, der Gestik und auch der Pausen zeigen. Die Pausen sprechen nämlich manchmal mehr als die Worte. Und das passt natürlich zu einem Film wie "Lara", der nicht nur die Musik thematisiert und auf ein Konzert zusteuert, sondern von Anfang an sehr musikalisch inszeniert ist.
"Lara" ist ab Donnerstag, 7. November in den deutschen Kinos zu sehen. Welche Spielstätte den Film in Ihrer Nähe zeigt, sehen Sie hier.
Im Stuttgarter Kino Atelier am Bollwerk werden bei der Vorstellung am Freitag, 8. November, 17 Uhr, Regisseur Jan-Ole Gerster und Hauptdarstellerin Corinna Harfouch anwesend sein.
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