Nun ist das Gebiet der Politik und hier bevorzugt die Spitzenämter, geradezu ein Tummelfeld für Soziopathen, so dass Herr Mayer beileibe nicht die Ausnahme, sondern vielmehr die Regel verkörpert. Beispielhaft für viele andere soll an dieser Stelle der in der Ukraine schaulaufende Blackrock-Agent und CDU-Chef Friedrich Merz genannt werden, der sich, kaum weniger schmerzfrei, zu folgender Aussage auf seinem Twitter-Account bemüßigt fühlte: "Wenn die Bundeswehr mit den Pistolen wirft, die sie hat, ist das für den Gegner gefährlicher als wenn man versucht, damit zu schießen. Das müssen wir dringend ändern. Einmalig 100 Milliarden lösen das Problem nicht, wir müssen dauerhaft mindestens 2% des BIP investieren." Dass seine Partei mitsamt ihrer sauberen bayrischen Schwester zuletzt circa 16 Jahre lang das Bundesministerium der Verteidigung verantwortlich geführt und damit nicht zuletzt ja auch den Oberbefehlshaber ebendieser Bundeswehr gestellt hatte – das findet in Fritzens Kopf offenbar nicht statt, warum denn auch?
Nun sind wir aber über den Beinahe-DOSB-Präsidenten allzu weit ins Feld der sportfernen Politik abgedriftet, werden also flugs den Kurs ändern, das Ruder förmlich herumreißen und zunächst einmal über das sich selbst beweihräuchernde Lamentieren etlicher Medienschaffender ob der Inhaftierung des "Leimeners" lamentieren, der bei aller Sympathie einfach einmal zu oft so getan hat, als gingen ihn für alle gültige Regeln nichts an, und den es jetzt, nach Jahrzehnten dreisten Kohlejonglierens, eben mal gerissen hat. Kopfschütteln hierbei hauptsächlich ob der Tatsache, dass "unser Boris" offenbar bis heute nicht mal einen Anwalt finden konnte, der ihm wenigstens zu einer demütigen Entschuldigung vor Gericht geraten hätte.
Und, gestatten Sie mir dieses kurze Abgleiten ins Boulevardeske: Die wunderschöne Barbara, die ich bis heute im aquamarinfarbenen Hosenanzug imaginiere, die hätte er niemals vergraulen dürfen. Mit ihr an seiner Seite wäre ihm das alles nicht passiert. Exkurs Ende. Und jetzt nehmen wir halt alle täglich Anteil an Beckers Schicksal in einer Art und Weise und in einer Dosis, die für mehrere Hungersnöte in der Sahelzone und das Elend der Flüchtenden angezeigt wäre – aber an derartigen echten und allüberall stattfindenden Katastrophen sind wir naturgemäß weniger interessiert als am x-ten Sequel des Dramas "Rise and Fall of Boris Becker".
Fußball ist unser Leben?
Noch härter als die Zehnerpotenz aus Boris Beckers Schicksal und allen Hungersnöten zusammen scheint manche nicht nur aus dem schwäbischen Umfeld der latent drohende Abstieg ihres Herzensvereins zu treffen, sei es nun der VfB Stuttgart oder ein anderer. Und ich gestehe, selbst immer mal zumindest spielerisch zu überlegen, wer genau zur Rechenschaft zu ziehen sei ob dieses weiterhin nicht unwahrscheinlichen und im VfB-Falle seines Eintreffens ja nun bereits dritten Abstiegs in kürzester, fast sogar kürzest möglicher Zeit. Laune beim dran Denken nachhaltig verhagelt in einer Art, dass flotte Sprüche befreundeter oder anverwandter Bayernfans grade gar nicht gut kommen und die halbwegs Empathischen unter diesen sich derartige Bemerkungen ohnehin pietätvoll verkneifen. Erleichterung für den Fall, dass es gut geht, natürlich dann in Megatonnen kaum zu beziffern.
Aber, bevor es allzu arg wird und allzu ernst, da sag ich mir "Hey, es ist nur ein Spiel", und dann geht's wieder halbwegs. Auch wenn das viele jetzt erst recht als empathieloses Geschreibsel eines alten Besserwissers abtun werden: Leute, es ist der VfB, ein Sportclub, es ist Fußball, und Fußball ist eben nicht "unser Leben" und auch nicht "unser Ziel", sondern höchstens "unser Spiel". Also, bei aller liebenswerten Leidenschaft und Emotion – bleibt in der Hose. Und wenn gar nichts mehr hilft, dann probiert doch mal auszurechnen, wie viel genau 100 Milliarden sind. Und stellt Euch vor, was mit diesen 100 Milliarden geschieht. Denn dagegen ist nicht nur der VfB, sondern das gesamte, kranke Fußballgeschäft ein Spiel. Ein kleines. Außerdem gewinnen wir ohnehin gegen den EffZeh, die Hertha kriegt in Dortmund den Arsch versohlt, und wir bleiben direkt drin. Eh klar. Und wem das noch nicht reicht, der oder die freue sich gefälligst über den Sieg der Volleyballerinnen vom Allianz MTV Stuttgart im fünften und entscheidenden Spiel um die deutsche Meisterschaft gegen Potsdam, der nach dem Triumph im Pokal das Double bedeutet. Was für eine tolle Leistung. Herzlichen Glückwunsch!
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