Die Erde scheint sich immer mehr in eine unermessliche Mülldeponie zu verwandeln, schrieb mir mein Freund in Rom. Ursache sei auch der Rhythmus des Konsums und der Verschwendung – die Umwelt hat sich radikal verändert und die Kapazitäten des Planeten derart überschritten, dass der gegenwärtige Lebensstil nur in der Katastrophe enden kann, meinte er.
Nun schleicht die nackte Angst durch Deutschland. Nicht nur die lange gepamperten Warlords der Parteien fürchten um ihre Privilegien, wenn die Klimafreunde am 26. September die Macht übernehmen. Autobauer und Laternenanzünder, Stewardessen und das gesamte Kabinenpersonal der Kreuzfahrtschiffe haben Schiss vor Stütze, Obdachlosigkeit und Essen auf Rädern. Die Reutlinger Tafelläden etwa geben vergammeltes Filderkraut nur noch an Vermummte aus, und selbst in Vaihingen fürchten Kapitäne der Boing 747-400, von ihren Sparringspartnern beim Essenanstehen erkannt zu werden. Von Olaf Scholz ist zu hören, dass kostenloses Essen auf Hartz IV angerechnet werden kann, während sich Christian Lindner aus Wermelskirchen nur für eine Mietpreisbremse als Außenminister erwärmen ließe.
So hat in diesen Tagen jeder seine Sorgen – der eine wegen der Nebenwirkungen von Fußpilzsalben (Kopfschmerzen, Schwindel, Magen-Darm-Probleme und Geschmacks- oder Gesichtsverlust im Sportstudio), andere wegen einer angeborenen Lese- und Rechtschreibschwäche: Letztere kommen als unerkannte AsylbewerberInnen aus Afrika oder Asien, Opfer des Klimawandels. Die gewinnexplodierende Arzneimittelindustrie pfeift auf solche Kundschaft – die Beipackzettel sind in vornehmem Amtsdeutsch gehalten und nicht mal von hundertprozentigen Bio-Deutschen zu verstehen, um wie viel weniger also für die da ...
In Berlin demonstrierten am Wochenende wieder ein paar Zehntausend Andersdenkende (trotz Verbot nicht rot) und proklamierten: "Gemeinsam werden wir das neofaschistische, mörderische, möglicherweise genozidale Nato-Corona-Regime beenden." Es wird querbeet quergedacht, aber abgesehen davon ist interessant, dass die Polizei, angerückt aus vielen Bundesländern, nicht in der Lage sein wollte, die verbotenen Aufzüge zu verhindern. So viel ist sicher, das kann weder einer Demo gegen die Nato-Sicherheitskonferenz noch einer bei den Kreuzberger Nächten passieren.
Wenn die Politik wirklich den Menschen dienen soll, darf sie nie Sklave der Wirtschaft und der Finanzwelt sein, so unser Obenbleiber Papst Franziskus in einem Grußwort zum großen Klimastreik am 24. September. Vorab gibt es ab sofort bei den Stuttgarter Demos gegen das kapitale Großprojekt einen Infostand: Gegen eine geringe Gebühr entfernt man dort im Handumdrehen ungläubigen CoronagegnerInnen die implantierten Chips von Bill Gates – rezeptfrei!
Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator von Bürgerprojekten. Alle Wettern-Videos gibt es hier zum Nachgucken.
1 Kommentar verfügbar
Jue.So Jürgen Sojka
am 04.09.2021Da kann auch gleich an unsere Landtagspräsidentin Muhterem Aras erinnert werden, die sich zur Leitkulturdebatte von de…