Kinder, die in der Schule umfallen, weil's zu Hause nischt zu fressen gibt – das wäre bei uns ein Skandal, wenn's die Presse überhaupt mitbekäme. In Griechenland ist das so alltäglich, daß die Zeitungen gar nicht mehr darüber schreiben. Eher über Selbstmorde von sozial ruinierten Menschen da. Mit auswärtigen Skandalen tun wir uns ja eh schwer, auch mit solchen von gestern. Deshalb war von DDR-Bürgern, die einstens als Versuchskaninchen in der Charité von westdeutschen Pharma-Konzernen geimpft wurden, ohne es zu merken, die Rede nur kurz. Was macht man nicht alles für Kohle! Früher hatten wir dafür ja die Indianer, aber die woll'n heute auch Westgeld.
Was das Hü und Hott um den Pferdefleischskandal angeht: Kein Ross hat verdient, als Lasagne zu enden! Bio-Eier, die nie welche waren, verschimmelter Mais von Uli Hoeneß, Hungerlöhne bei Daimler, geschmierte Ärzte, Preiskartell bei Bratkartoffeln – dem Spätzles-Esser ist das alles so wurscht wie dem Vegetarier das Pferdefleisch in der Bratwurst.
Gut, Deutsche Bank - darüber kann man wettern. Dass das größte deutsche Geldhaus Dreck am Stecken hat, eine dunkle Seite, erinnert an Tatort, an Kriminelle hinter Schaltern und Fassaden statt hinter Gittern. Schiefgelaufene Zinswetten, Betrug mit Verschmutzungszertifikaten, zweifelhafte Hypothekengeschäfte, Verwicklungen in ein Kartell von Umsatzsteuerbetrügern, Geldwäsche, Steuerhinterziehung, versuchte Strafvereitelung: Eine Menge Holz, aber kein Aufschrei. Der Konzern schätzt seine Rechtsrisiken auf 2,5 Milliarden Euro, die Spenden für Saubermann Mitt Romney nicht gerechnet. Sie meinen, die Bank hätte mal lieber deutsche Parteien pimpern sollen? Hat sie ja, hat sie! Mehr als 5 Millionen Euro meldepflichtiger Großspenden erhielten Sozial-, Christ-, Freie und grüne Demokraten. Peanuts. Bei den Kosten für einen Wahlkampf heutzutage kommt man damit nicht weit.
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