Ein unscheinbarer Zettel, der an einer geöffneten Schranke klebt, weist Eingeweihten den Weg. Das Ziel: der Aschbachsee, ein Badesee im ländlichen Idyll der Stadt Niederstetten in Baden-Württemberg. Auf dem Gelände parken vom 6. bis 8. Juni etliche Autos und Motorräder. Fahrzeuge tragen Kennzeichen aus der Region, aus Bad Mergentheim, Crailsheim und Künzelsau. Die meisten kommen aus der Ferne, aus Eilenburg, Vechta und Waldshut, einzelne aus dem Ausland. Zum Beispiel aus Österreich und der Schweiz.
Auf dem Zettel ist ein roter Kopf eines bissigen Wolfes zu sehen. Es ist das Symbol der Nachtwölfe, eines berüchtigten Motorradclubs aus Russland. Der Club wurde 1989 in Moskau gegründet. Seine Mitglieder sind christlich orthodox und nationalistisch, sie propagieren ein großrussisches Reich – und Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine. 2022 setzte die EU den Motorradclub und seinen Anführer und Gründer, Alexander Saldostanow, auf ihre Sanktionsliste. Damit wird Saldostanow, der einige Jahre in Deutschland lebte, die Einreise verboten. Der EU-Ministerrat schrieb, er sei ein "wichtiger Unterstützer der russischen Regierung" und pflege "enge Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin".
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