Ende 2020 hatte ich im Augsburger Klimacamp und im Danneröder Forst das Klettern gelernt. Und im Dezember habe ich mit der ersten Baumbesetzung in Ravensburg begonnen. Zwei Monate später begannen wir mit einem größeren Projekt: Wir besetzten ein elf Hektar großes Waldstück im Altdorfer Wald, das als Vorranggebiet für den Kiesabbau im Regionalverband Bodensee-Oberschwaben vorgesehen ist. Durch die Besetzung erzeugten wir unglaublich viel Aufmerksamkeit für die Themen Rohstoffabbau, Klima und Systemwandel.
Ich vernetzte mich mit vielen anderen AktivistInnen, aus ganz Deutschland, die ähnliche Projekte in ihren Regionen umsetzten. Wir besuchten uns gegenseitig, um uns bei Aktionen zu helfen und Wissen auszutauschen. In Passau entstand zum Beispiel im Mai wie in Ravensburg ein Protestbaumhaus. Seitdem gibt es auch dort eine aktive Szene, die regelmäßig Kletter- und Kunstaktionen durchführt.
Hängematten über der Bundesstraße
In der Region um Ravensburg organisierten wir im Jahr 2021 ununterbrochen Aktionen wie Demos, Kundgebungen, Klimacamps, Banneraktionen, Blockaden. Aus der Alti-Besetzung entstand beispielsweise im März eine große Blockade mehrerer bestehender Kiesgruben bei Wolfegg. Fünf Monate nach der ersten Baumbesetzung hatte die Stadt Ravensburg immer noch nicht damit begonnen, Maßnahmen zu ergreifen und ihre Klimaziele einzuhalten. Also setzten wir uns kurzerhand in mehrere Hängematten in luftiger Höhe über einer vierspurigen Bundesstraße, die mitten durch das Herz von Ravensburg verläuft.
Im Juni spitzte sich der Protest gegen den Regionalplan zu. Um die Idee der Waldbesetzungen weiterzutragen und Druck auf den Regionalverband auszuüben, bauten wir in den Pfingstferien im Weingartenwald ein Baumhaus gegen den geplanten Neubau der B31. Die Aktion wurde leider direkt von der Polizei aufgelöst. Einige Zeit später meldeten wir eine Fahrraddemonstration auf der A96 an. Die Versammlungsbehörde in Wangen hatte die Demo erst verboten, dann haben wir aber vor Gericht gewonnen: Das Verwaltungsgericht in Sigmaringen hat das Verbot im Eilverfahren aufgehoben.
Während einer Ausschusssitzung des Verbandes haben wir ein zweitägiges Klimacamp vor dem Gebäude organisiert. Parallel dazu hängten wir zahlreiche Banner zu den Themen Flächenversiegelung und Verkehrswende auf. Als der Regionalplan am 25. Juni verabschiedet werden sollte, veranstalteten wir zwei Klimacamps und eine Demo. Leider wurde der Regionalplan durch Stimmen der CDU, der Freien Wähler und der SPD dann trotz des monatelangen Protestes verabschiedet. Es war für uns alle eine sehr große Enttäuschung.
Ohne die CDU geht vielleicht Schadensbegrenzung
Nun gilt es die klimafeindlichen Einzelprojekte zu stoppen. In der Besetzung im Altdorfer Wald waren mittlerweile um die 20 Baumhäuser entstanden. Viele verschiedene Menschen aus ganz Deutschland wohnten in dem Waldstück.
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