Die Sterbelagen der beiden Körper müssen also von Dritten nach dem Todeseintritt verändert worden sein. Diese Widersprüche zwischen der Lage der Totenflecken und der Auffindelage der beiden Leichen sind von der Gerichtsmedizin in Jena nicht dokumentiert worden. Es wurde bei den Leichen von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos gerichtsmedizinisch auch kein einziger Hinweis auf das Vorhandensein sogenannter "doppelter Totenflecken" festgestellt. Doppelte Totenflecken treten dann auf, wenn die ursprüngliche Lage der Leiche im Zeitraum von etwa 6 bis 12 Stunden nach Todeseintritt wesentlich verändert worden ist. Solche Doppelflecken sollten aber vorhanden sein, wenn man von einem Todeszeitpunkt von 12.05 Uhr ausgeht, und die Leichen zwischen 18.00 Uhr und 24.00 Uhr – wie tatsächlich geschehen – von Ermittlern in eine wesentlich andere Position gelegt wurden.
Der offiziell angegebene Todeszeitpunkt von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt mit 12.05 Uhr am 4. November 2011 ist demnach mit großer Sicherheit falsch. Beide Personen müssen Stunden zuvor ums Leben gekommen sein. Eine mit den Totenflecken und der vorhandenen Totenstarre der Leichname in Einklang stehende Abschätzung des wirklichen Todeszeitpunktes ergibt: Mundlos und Böhnhardt waren um Mitternacht des 3. auf den 4. November 2011 bereits tot. Der Eintritt des Todes liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit also vor Mitternacht.
Zwischenergebnis
Die Frage "Ist der festgelegte Todeszeitpunkt von 12.05 Uhr haltbar?" lässt sich mit großer Sicherheit so beantworten: Sowohl Uwe Mundlos als auch Uwe Böhnhardt waren mindestens 12 Stunden vor dem offiziell angegebenen Todeszeitpunkt bereits tot. Wann sie genau starben, muss ermittelt werden. Der Todeszeitpunkt von Uwe Mundlos muss mit dem von Uwe Böhnhardt nicht übereinstimmen. Der Todesort liegt aber sicherlich nicht in Eisenach-Stregda, Am Schafrain 2. Das Wohnmobil wurde mit den beiden Toten am Vormittag des 4. November 2011 in Stregda abgestellt, und es wurde somit ein Tatort komplett inszeniert.
Fehlende Fingerabdrücke und fehlende Schmauchspuren
Auf der von Mundlos angeblich zweimal gegen Böhnhardt und sich selbst abgefeuerten Waffe existieren keinerlei Fingerabdrücke von Mundlos, und es gibt auch keinerlei dazu passende Schmauchspuren an dessen Händen. Mundlos trug auch keine Handschuhe, als er angeblich sich und Böhnhardt erschoss. Als die Selbstmordversion rettende Ausnahmetatbestände werden hier diverse, nicht wirklich nachvollziehbare Umstände des Brandes und Löschwasser angegeben. Zumal die sichtbar zu machenden Muster von Fingerabdrücken Ablagerungen von Handschweiß sind, die überwiegend aus Salzen und Fetten bestehen. Diese Mischung ist nicht so leicht wasserlöslich und "brennt" sich bei plötzlicher Temperaturerhöhung in geeignete Oberflächen zunächst einmal ein.
Die entladene Mordwaffe
Ein weiteres maßgebliches Indiz dafür, dass im Falle von Mundlos und Böhnhardt keine erweiterte Selbsttötung vorliegt, ist der funktionale Auffindezustand der mutmaßlichen Tatwaffe. Die Pumpgun vom Typ Winchester 1300 Defender wurde mit offenem Verschluß und fehlender, also ausgeworfener Geschoßhülse asserviert. Die Mechanik dieses Waffentyps bedingt aber, dass der Schütze nach Auslösen eines Schusses den unter dem Lauf angebrachten Repetierschlitten manuell vollständig zurückziehen muss, damit der Verschluss sich öffnet und die leere Patrone ausgeworfen wird. Das hätte Mundlos also tun müssen, nachdem ihm der Schuß einen großen Teil des hinteren Schädels sowie einen großen Teil seines Gehirns weggesprengt hatte. Dies ist wohl auszuschließen. Als erklärende Ausnahmetatbestände werden diverse extrem unwahrscheinliche Fallszenarien der Waffe angegeben.
Fehlendes Hirn im Wohnwagen
Es wurden in der Rechtsmedizin Jena insgesamt lediglich 660 Gramm Resthirn bei den Leichen von Mundlos und Böhnhardt festgestellt. Im Wohnwagen selbst wurde kein Hirn asserviert. Da ein erwachsener mitteleuropäischer Mann etwa 1300 Gramm Gehirn besitzt, hätten bei dem offiziell vom BKA geschilderten Tatablauf im Wohnwagen rund 2600 Gramm Gehirn gefunden werden müssen. Die sind aber nicht vorhanden gewesen. Es fehlen also etwa zwei Kilogramm Gehirnmasse. Als Erklärung für diesen klaren Widerspruch zum offiziellen Tatgeschehen wird angegeben, dass die am Tatort ermittelnden Beamten das Hirn im Sondermüll entsorgt hätten. Ein solches Vorgehen wäre völlig unprofessionell und zudem unrechtmäßig.
Typische Spurenbilder für Kopfschüsse fehlen im Wohnmobil
Der Gerichtsmediziner Dr. Reinhard Heiderstädt sagte am 21. Mai 2014 beim Münchner NSU-Prozess aus: Die tödliche Verletzung von Mundlos habe gewirkt "wie eine Explosion von innen", verursacht durch das Geschoß, das durchs Gehirn getreten sei: "Wir haben so eine Art hydrodynamische Explosion." Die werde in der Literatur "Krönleinschuss" genannt. Das Gehirn sei "herausgeschleudert worden".
Ermittlungsfotos der Auffindesituation von Mundlos zeigen aber neben und über dessen Kopf, also im vorgeblichen Austrittsbereich des Geschosses – je nachdem, ob sich Mundlos nun im Stehen oder im Sitzen erschossen hätte – keinerlei Spuren oder Spritzer von Blut und Gewebe, die einem solchen Krönleinschuß mit zu erwartendem explosionsartigen Hirnaustritt entsprechen würden. Auch für das durch einen extremen Nahschuß aus Böhnhardts Kopf getriebene Hirn findet sich kein entsprechendes typisches Spurenbild aus Hirngewebe, Blut und Schädelknochen im Wohnwagen.
Fehlende Rußpartikel und Kohlenmonoxid
Bei Mundlos, der angeblich das Feuer gelegt haben soll, gab es weder Rußpartikel in den Atemwegen und in der Lunge noch – und das ist entscheidend – erhöhte Kohlenmonoxid-Werte im Blut. Das heißt: Mundlos hat kurz vor seinem Ableben wohl kein Feuer erlebt oder besser: Er hat keinen Rauch eines sich schnell entwickelnden Brandes eingeatmet.
Knallgeräusche oder Schüsse
Eine Streifenbesatzung der Eisenacher Polizei fand "gegen 12:05 Uhr, das gesuchte Wohnmobil in Eisenach/OT Stregda, in einer ruhigen Wohngegend geparkt. Als sich die Polizeibeamten in Uniform dem Fahrzeug näherten, nahmen sie zwei Knallgeräusche wahr, die kurz hintereinander erfolgten. Daraufhin zogen sich die Beamten aus Eigensicherungsgründen zunächst zurück und evakuierten unbeteiligte Personen aus dem direkten Umfeld des parkenden Wohnmobils."
Das ist das entsprechende Zitat der thüringischen Polizei aus ihrem Sachstandsbericht vom 5. November 2011. Am 21. November 2011 sprach das BKA dann in einem Vermerk von "Knall/Schuß", um später nur noch von "Schüssen" in den offiziellen Darstellungen zu reden. Auch die beiden Polizisten, die ursprünglich von "Knällen" redeten, sprachen später von "Schüssen". Diese kleine semantische Änderung, die Knälle in Schüsse verwandelt, ist insofern wesentlich, als sie schießende Personen – und damit Lebende – im Inneren des Wohnmobils voraussetzt. Mit dieser einfachen Wortänderung legen sich die Ermittler unbegründet auf ein Schußgeschehen fest. Sie machen es somit sich und anderen frühzeitig schwer, Ermittlungsüberlegungen in Richtung eines alternativen Tatablaufs anzustellen.
Der offizielle Tatablauf benötigt maximal 20 Sekunden
Basierend auf den Aussagen der beiden Polizisten, die das Wohnmobil in Eisenach-Stregda gefunden haben, beschreibt das BKA in einem Sachstandsvermerk vom 21. November 2011 den Tatablauf zeitlich folgendermaßen:
10 Kommentare verfügbar
paul panther
am 06.12.2017Leon Berg
am 04.12.2017Und immer wieder kommen die korrupten "Staatsdiener" mit ihren himmelschreiend blöden Erzählungen durch, weil ebenso korrupte Journalisten ihnen zu Hilfe eilen.
Pfui Deibel!
Klaus Baumann
am 04.12.2017Da stellt sich mir nur eine Frage, meinen die jetzt ihr eigenes Gehirn, oder gehen die davon aus, das wir unser Gehirn entsorgt haben?
Andreas Spreer
am 26.11.2017Matthias M.
am 04.12.2017Matti Illoinen
am 23.11.2017Heute sprechen Experten sogar von Mord. Wie viele Opfer aus diesem Milieus sind alleine seit dem Fall der Mauer Opfer rechter Gewalt geworden, welche nur in den wenigsten Fällen als politisch motiviert aus dem rechten Sektor öffentlich gemacht wurden?
Deutschland hat zwar den Krieg verloren, aber die menschenverachtende Ideologie war deshalb doch nicht weg, im Gegenteil viele ehemalige wurden doch in der BRD seitens der Adenauer Regierung in Amt und Würden übernommen, ja haben sogar Karriere gemacht? Mir fällt da Kiesinger spontan ein?
Deutschland war und ist schon immer auf dem rechten Auge blind. Und deshalb zieht sich diese Ideologie bis heute wie ein roter Faden, weil man es nicht will, und deshalb braucht man sich überhaupt nicht empören, das ist ein Scheinheiligkeit nicht mehr zu toppen. Zigtausende Angriffe auf Minderheiten jedes Jahr auf Flüchtlingen und Flüchtlingsheimen sind nur die Spitze eines Eisbergs in diesem Land. Weil es schon fast "normal" geworden ist in diesem Land, wird auch kaum mehr darüber berichtet, oder schlicht und ergreifend relativiert oder geleugnet.
Katharina Georgi
am 23.11.2017Schwa be
am 24.11.2017Bevor ich meine Vermutung hierzu äußere, möchte ich an Vorgefallenes während des NSU-Prozesses erinnern:
"Plötzliche Todesfälle
NSU-Komplex Wie gefährlich ist das Leben als Zeuge? Fünf Personen, die womöglich etwas über die rechte NSU-Zelle wussten, sind tot
Fünf NSU-Zeugen sind tot. Alle fünf waren jung. Alle fünf starben eines nicht natürlichen Todes. Bei allen fünf sind die Umstände des Todes nicht restlos aufgeklärt. Unter weiteren Zeugen geht bereits die Angst um."
Quelle: Thomas Moser | Ausgabe 14/2016 I "der freitag"
Schaut man sich an wie viele Zeugen auf mysteriöse/unaufgeklärte Weise ums Leben kamen kurz bevor sie Aussagen sollten drängt sich mir die Vermutung auf dass auch Beate Zschäpe etwas zustoßen könnte wenn sie sich dazu entschließen sollte auszusagen und damit womöglich den deutschen Rechtsstaat belastet (um es harmlos auszudrücken).
Karl Heinz Siber
am 22.11.2017David Sohn
am 22.11.2017Hätte fast geklappt, wenn der Obduktionsbericht nicht später veröffentlicht worden wäre. Gelogener Russ und fehlendes CO, keine Fingerabdrücke auf der Pumpgun, Munitionssplitter im Uwe aus anderen Waffen etc machen eines klar: Die Uwes wurden ermordet. Und wenn das klar ist, dann sind die Utensilien im Womo aus Heilbronn die nächste Baustelle, welche einer genauen Ermittlung bedarf. Ich denke einige Ermittler waren im Sommer 2011 schon dicht dran. Die müssen nur weiter machen dürfen.