So viel Hass auf eine Liebesbotschaft! Die Reaktionen auf ihren Valentinsgruß haben Bonita Grupp kalt erwischt. Vor einem Jahr hatte die Frau, die bei Trigema für E-Commerce zuständig ist, ein Bild gepostet von einem verliebten Paar, das sich hinter einem Herzen küsst. Sie weiß, er dunkelhäutig, beide beschäftigt bei Trigema. Das Textilunternehmen ist der größte Arbeitgeber am Ort, Bonita Grupps Vater der Chef, 18 Flüchtlinge haben sie als Näher angestellt. "Wir dulden weder auf Facebook noch in unserer Betriebsfamilie Diskriminierung aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht oder Religion": Mit dieser Erklärung hat sie sich damals öffentlich gegen die rassistischen Ausfälle gestemmt. Für die junge Frau, Internat in der Schweiz, Studium in England, Freunde aus Polen und Frankreich, kamen die nationalistischen Töne gegen alles Fremde überraschend.
Ihr Bild lacht von den weißen Lastwagen, die im Hof von Trigema stehen. Bonita Grupp empfängt im gläsernen Besucherzimmer, von wo aus sie ihren Heimatort betrachten kann. Eine Kleinstadt am Rande der Schwäbischen Alb, 12 000 Einwohner, eigentlich eher ein Straßendorf, das namenlos wäre, gäbe es nicht ihren Vater Wolfgang Grupp, einen der berühmtesten Mittelständler Deutschlands. Und gäbe es nicht das Problem mit den Rechten, mit dem Bürgermeister, der zu ihnen gehört. "Man darf sich nicht verstecken", sagt die 27-Jährige, "nicht in diesen Zeiten".
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