Wie mehr jüngere Menschen zu Kontext finden, war auch ein Thema bei unserer Leser:innen-Runde vergangenen Donnerstagabend in unserer Redaktion. Regelmäßig laden wir zu solchen Leserstammtischen in die Redaktionsräume in der Hermannstraße, die Redakteur:innen Anna Hunger, Gesa von Leesen und Oliver Stenzel standen Rede und Antwort. Die eine Strategie, wie wir unser Publikum verjüngen könnten, wurde dabei nicht gefunden, auch wenn einer unserer Gäste meinte, wir müssten vielleicht doch "das TikTok-Tänzchen tanzen". Wir überlegen noch. Daneben gab es wie immer reichlich Anregungen für Themen, derer sich Kontext in Zukunft noch verstärkt annehmen sollte: zum Beispiel Energiewirtschaft, Wärmewende, mittelständische Landwirtschaft, Bekleidungsindustrie, um nur einige zu nennen. Und weil Kontext-Leser:innen kritisch sind, kritisieren sie auch uns: So wurde uns vorgehalten, gelegentlich zu polemisch zu sein und in unseren Artikeln oft zu viel Wissen vorauszusetzen – wir geloben, es uns zu Herzen zu nehmen!
So lernen wir stets dazu und hoffen, dass unsere Arbeit interessiert, informiert, vielleicht sogar erfreut. Dass es dabei zu Missverständnissen kommen kann, ist klar. So führte die Überschrift "Völkische Naturfreunde" unseres Editorials vorige Woche zu Ärger bei einigen Menschen, die sich bei den tatsächlich so heißenden "Naturfreunden" engagieren, also in jener bundesweiten Organisation, die sich auf dem Land und in Städten nicht nur um den Schutz der Natur, sondern auch um den der Demokratie kümmert. Gemeint waren unsererseits nicht die Vereinsmitglieder, sondern rechtsextreme Sippen, die gerne wandern, im Wald zelten und ihren Nachwuchs mit Rassenwahn indoktrinieren.
Die Berichterstattung über diese Strukturen ist Teil unseres Projekts "Recherche gegen Rechts". Bis ins Frühjahr 2026 erfolgen dazu wöchentlich Veröffentlichungen: Diesmal geht es um die "Nationalrevolutionäre Jugend", eine Nachwuchs-Nazi-Organisation, die seit vorigem Jahr im Südwesten aktiv ist. Dass solche Recherchen bei Kontext erscheinen können, verdanken wir einem außergewöhnlich hohen Spendenaufkommen nach unserer letzten Kampagne. Sie sehen also, jeder Euro für Kontext ist gut angelegtes Geld, eine sinnvolle Investition. Und das verleiht uns den Mut, Ihnen ganz schüchtern unsere Spendendose unter die Nase zu halten und einen kleinen Obolus zu erbeten. Demnächst vielleicht mit einem kleinen Tanz bei TikTok – aber wir wären sehr dankbar, wenn Sie uns diese Verzweiflungstat ersparen, klimper klimper.
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