Der Verrat an den lieben Artgenossinnen und -genossen kam alles andere als überraschend. Immerhin ist der Maulwurf, ähnlich wie das U-Boot, längst zum Synonym für eingeschleuste Agenten geworden. Und so verwiesen zwar die Autoren Alfred Opitz und Ernst-Ullrich Pinkert bereits 1979 darauf, dass die sensiblen Insektenfresser mit ihren übermäßigen Schaufelpfoten besonders schutzbedürftig sind: "Ihre Anpassungsfähigkeit an den Terror menschlicher Naturbeherrschung ist minimal." Doch ausgerechnet einer ihrer prominentesten Vertreter, namentlich Max Maulwurf, war lange Zeit Werbeträger des Konzerns, mit dem die Art zwar die Neigung zum notorischen Tunnelgraben gemein hat, der die Tiefen des Erdreichs aber aufwühlt wie kein zweites Unternehmen in Deutschland: der Deutschen Bahn.
Bei Karl Marx war der Maulwurf, wie Pinkert und Opitz in ihrer "Geschichte einer revolutionären Symbolfigur" herausarbeiten, nicht nur ein Held der Arbeiterklasse, sondern Sinnbild der Revolution: Wenn diese nämlich erst ihre gründliche Vorarbeit vollbracht habe, werde "Europa von seinem Sitze aufspringen und jubeln: brav gewühlt, alter Maulwurf!" – dankbar dafür, dass er "umsichtig unter der Erde das Terrain vorbereitet, um eines Tages ans Licht zu kommen und den Sieg zu erringen."
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