KONTEXT:Wochenzeitung
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Kontext schenkt Dossiers

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Besinnlichkeit? Ach quatsch, Geschenke sind es doch, die die Weihnachtszeit erst so richtig schön machen. Geschenke macht auch Christoph Ingenhoven (richtig, der mit den Kelchstützen). Wobei sich der Architekt der Stuttgarter Tunnelhaltestelle eher als Ganzjahresbeschenker sieht, wie man kürzlich im "Spiegel" erfahren durfte. Er und, okay, auch die Bahn schenken der Stadt Stuttgart die Möglichkeit, sich neu zu erfinden, "diese Chance geben wir ihr", ließ der Düsseldorfer in diesem wohlwollend geführten Interview wissen. Die verhaltene Freude über dieses Geschenk, besser gesagt, den wütenden Protest dagegen, der die Fertigstellung des Geschenks unnötig verzögere ("Zehn Jahre hätten gereicht"), brachte Ingenhoven mit dem schwäbischen Pietismus in Verbindung. Jaja, dieser pietistische Anhydrit, das sagen wir ja schon seit Jahren. Mit Spannung erwarten wir von unserem Hausgeologen den endgültigen Nachweis, das garstig quellfähige Gestein sei erst nach der Reformation entstanden.

Geschenke macht Ingenhoven aber nicht nur den Stuttgartern, ein ganz großes machte er auch der Bahn, indem er die Kosten für Stuttgart 21 "doch längst" bei 10 Milliarden Euro verortete. So zitierte ihn der "Spiegel" zumindest in seiner Vorabmeldung. Worauf sich die Bahn umgehend zu einem wenig diplomatischen Dementi genötigt sah: Herr Ingenhoven, so ein Bahnsprecher, "weiß nicht, wovon er redet." Worauf uns, wir wissen auch nicht warum, eine Aussage von Bahn-Anwalt Peter Schütz von 2015 einfällt: "Hier sind keine Idioten tätig". Zur Ehrenrettung schickte darauf <link http: www.ingenhovenarchitects.com news news-archiv richtigstellung external-link-new-window>Ingenhovens Büro eine Richtigstellung, wie der Satz denn gemeint war, nämlich inklusive aller "involvierten Bahnstrecken inklusive der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm". Na, da sind wir ja beruhigt. Oder auch nicht.

Was bei Stuttgart 21 wie gemeint ist, warum das Gemeinte mitunter mit Vorsicht zu genießen ist und welche Kosten man tatsächlich erwarten darf, hat Kontext in mittlerweile hunderten Artikeln rund um das Bahnhofsprojekt aufgezeigt. Ganz schön viel durchzuwälzen, weswegen wir nun im siebten Kontext-Jahr eine Schneise ins Informationsdickicht schlagen: Als kleines Vorweihnachtsgeschenk für Sie, liebe Leserinnen und Leser, bieten wir ab dem heutigen Mittwoch, 9 Uhr, acht Dossiers zu den Themenkomplexen, die Kontext in den vergangenen Jahren am meisten beschäftigt haben. Damit wollen wir Ihnen nicht nur einen besseren Überblick bieten, sondern zugleich auch Entwicklungen aufzeigen, die sich über die Zeit ergeben haben. Schauen Sie rein! Zu finden ganz oben auf unserer Online-Ausgabe gleich neben dem Kontext-Logo.

Zu unseren Dossier-Themen gehören neben dem "Jahrhundertloch" Stuttgart 21 auch die soziale Gerechtigkeit in Deutschland ("Armes reiches Land") oder die Auseinandersetzung mit Rassismus und rechten Meinungen auf der einen ("Kontext schaut nach den Rechten") und Initiativen, die sich für Integration und ein friedliches Zusammenleben einsetzen, auf der anderen Seite ("Buntes Baden-Württemberg"). Beides sind auch Schwerpunkte der aktuellen Weihnachtsausgabe, und wie immer hoffen wir, dabei bislang wenig beachtete Blickwinkel aufzuzeigen.

Wir wünschen Ihnen viel Freude und noch mehr Erkenntnisgewinn mit den neuen Dossiers – und natürlich schöne Weihnachtsfeiertage!


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