Kurz vor dem Anmeldetermin verbreiteten Kritiker Behauptungen, Gemeinschaftsschulen würden per se bevorzugt oder gar mit falschen Zahlen gepäppelt. Und in der Tat: GMS-Lehrkräfte haben mit 20 sogenannten Poolstunden die meiste Zeit, Kinder gezielt und individuell zu fördern. Mit genau diesem Konzept ist die neue Schulart aber angetreten. Viele KritikerInnen argumentieren also an der Sache vorbei und unterschlagen zudem, dass die Realschulen bis 2020 aufschließen werden beim Thema Poolstunden.
Auch der Kostenvergleich spricht Bände. Die Werkrealschulen, in die CDU und FDP all ihre Hoffnung setzten, als Eltern ihre Kinder nicht mehr auf Hauptschulen schicken wollten, haben Pro-Kopf-Kosten von 6542 Euro. Gefolgt von Gymnasien mit 6382 Euro. Gleichauf liegen die Gemeinschaftsschulen mit 6373 Euro. Am günstigsten schneiden die Realschulen ab mit nur 4692 Euro. Dieser Betrag wird aber steigen, Stichwort steigende Zahl an Poolstunden.
Zahlen, Daten und Fakten sind das Eine. Das andere ist, das sich mittlerweile sogar CDU-Bildungsministerin Susanne Eisenmann ein in ihrer Partei völlig unübliches Wohlwollen gegenüber der GMS erkennen lässt. In einer Antwort auf eine kleine Anfrage der SPD schrieb sie jüngst: "Leistungsorientiert" sei die neue GMS und trage zugleich mit "ihrer spezifischen Pädagogik in besonderen Maße den unterschiedlichen Begabungen von Kinder und Jugendlichen Rechnung". Hört, Hört. Wenn sich diese Erkenntnisse nur mal großflächig durchsetzen würden in Stadt und Land, bei Konservativen und Liberalen. Stattdessen prägen Abgesänge die öffentliche Meinung.
"Wir sorgen uns sehr um die Schulen", erklärte Norbert Brugger, Bildungsdezernent beim Städtetag, dieser Tage. "Einigen Gemeinschaftsschulen im Land droht offenbar bereits wieder die Schließung", orakeln die "Stuttgarter Nachrichten" über "viele Standorte, insbesondere im ländlichen Raum", an denen es "stottert und stockt". Dabei geht es landesweit nur um die Restrukturierung einer einzigen Schule: in Neckarsulm werden zwei Standorte zusammengelegt, das GMS-Angebot bleibt aber erhalten.
2 Kommentare verfügbar
Leo Löwe
am 31.03.2018W. Buck
am 28.03.2018