Diese ungleiche Behandlung ärgerte mit der Zeit immer mehr Mitarbeiter:innen. Zumal sie wussten: Heidelberg war mit dieser Ausgründung einen Sonderweg gegangen, in den anderen Uni-Kliniken des Landes sind die Techniker:innen alle im Tarif. Als die Heidelberger dann 2022 im Gegensatz zu den restlichen Klinikumsmitarbeiter:innen keine Corona-Sonderzahlungen bekamen, hatten sie die Schnauze voll. Sie traten in die Gewerkschaft ein, damit Verdi mit Kraft im Rücken die Geschäftsführung zu Tarifverhandlungen auffordern konnte. Und sie streikten.
Denn zunächst weigerte sich der Klinikumsvorstand, mit Verdi zu verhandeln. Also erhöhten die Technikleute den Druck: mehr Warnstreiks, Solidaritätsaktionen mit Klinikbeschäftigten, Stadträt:innen wurden zu Kundgebungen eingeladen, Betriebsräte fuhren zur Wissenschaftsministerin nach Stuttgart, und im August 2023 ging es in die Urabstimmung für einen unbefristeten Streik.
Das wirkte. Mitte September 2023 erklärte die Pressestelle des Uni-Klinikums, dass Vertreter:innen des Vorstands sich mit Verdi an den Verhandlungstisch setzt. Dort saß damals Irene Gölz für Verdi. "Als endlich die Geschäftsführung am Tisch saß, ging es sehr konstruktiv zu", sagt sie. Und nun ist der Tarifvertrag für die KTG fertig. Ab 1. Januar 2025 tritt er in Kraft. Gölz: "Dann bekommen Mitarbeitende zum Teil 300 Euro mehr im Monat, die jährlichen Sonderzahlung, also Weihnachts- und Urlaubsgeld beträgt 75 Prozent." Im Klinikum sind das 88 Prozent. Gölz: "Das war halt der Kompromiss."
Gelungen sei das alles nur, "weil die Leute aufgestanden sind und nicht locker gelassen haben", unterstreicht Gölz. "Das ist eine ermutigende Erfolgsgeschichte." Und der Betriebsrat der KTG erhielt im vergangenen Spätjahr den Mitbestimmungspreis des DGB Baden-Württemberg, überreicht von Landeswirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Stolz nahmen die Betriebsräte den Preis in Stuttgart entgegen.
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