Insgesamt lässt sich Eberspächer die Entlassungen 18 Millionen Euro kosten. Davon geht ein Teil in eine Transfergesellschaft. Die stellt die Entlassenen für maximal zwölf Monate sozialversicherungspflichtig ein. Den Lohn in Höhe von rund 80 Prozent des bisherigen Monatsgehalts bezahlen die Arbeitsagentur (in Höhe des Kurzarbeitergeldes) und der Arbeitgeber.
Die Motivation ist am Boden
Die Transfergesellschaft hat die Aufgabe, die Leute zu coachen, sinnvolle Qualifizierungsmaßnahmen zu finden, Arbeit zu vermitteln. Jürgen Groß von der IG Metall Esslingen hält das für sinnvoll: "Das ist ein Jahr lang Sicherheit, um nach Arbeit zu suchen und sich zu orientieren." Für ihn ist die Verlagerung des Werkes weiterhin "eine Sauerei. Zumal wir ein gutes alternatives Konzept für die Weiterführung des Heizungsbereichs in Esslingen hatten."
Filiz Sefer weiß noch nicht, was sie beruflich machen will. Gelernt hat sie mal Friseurin, aber nie in dem Job gearbeitet. "Im Moment bin ich zu aufgewühlt, um klare Gedanken zu fassen. Mein Stolz ist ziemlich verletzt." So sei es auch bei den KollegInnen. "Die Motivation ist natürlich am Boden." Das hat auch das Unternehmen festgestellt und Leiharbeiter eingestellt. Zudem bietet es den Beschäftigten in der Montage Prämien an, wenn sie sich nicht mehr als einen Tag im Monat krank melden (150 Euro) und wenn die Teams die Stückzahlen schaffen (650 Euro). "Das interessiert im Moment keinen", sagt Sefer. Die Haltung sei eher: "Dafür haben sie Geld, aber für einen vernünftigen Sozialplan nicht? Nicht mit mir."
Auch die Geschäftsführung von Balluff auf den Fildern hat sich durchgesetzt, verlagert die Fertigung nach Osteuropa und hat 202 Beschäftigten die Kündigungen zugeschickt. Gewerkschafter Groß befürchtet: "Im kommenden Jahr wird das in anderen Betrieben weitergehen." Dabei gäbe es bessere Lösungen. "Mit Kurzarbeit und anderen Formen der Arbeitszeitverkürzung können Arbeitsplätze bei uns erhalten werden." Die Arbeitgeber müssten das allerdings auch wollen.
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