"Der Giftbecher ist an uns vorbeigegangen." Mit einem Seitenblick auf den Ex-Investor MAB Development sprach Stadtplaner Dietmar Reinborn nicht wenigen Kritikern des Ulmer Sedelhof-Projekts aus den Herzen. Nimmermüde hatten Bürgerinitiativen einst die Intransparenz des Verfahrens für den Bau eines Einkaufszentrums beklagt und den Ausverkauf des kommunalen Tafelsilbers befürchtet. Der Rabobank-Tochter haben die wenigsten über den Weg getraut. Jetzt ist sie pleite.
Monatelang gähnte das veritable Bauloch zwischen Hauptbahnhof und Fußgängerzone, anstatt das angestrebte Bindeglied und die Ergänzung der groß angelegten Umgestaltung der westlichen Innenstadt zu werden: eines Umbaus des Hauptbahnhofs zu einem "multifunktionalen Verkehrs-, Handels- und Dienstleistungszentrum", inklusive tiefergelegter Bahnhofshalle, unterirdischen Anbindungen in die Innenstadt und einer viergeschossigen Tiefgarage unter dem Bahnhofsvorplatz. Verbunden mit einem zweispurigen Rückbau der Friedrich-Ebert-Straße, auf der nicht selten mehr PS als Gehirnzellen unterwegs sind.
Was die Sedelhöfe betrifft, kommt der Heilsbringer nun aus Hamburg und heißt Dahler & Company, wohinter ein Zweig der Verlegerfamilie Jahr (Gruner & Jahr) steht. Im Gegensatz zu den Vorgängern stößt das Konzept des hanseatischen Immobilienentwicklers allenthalben auf Zustimmung.
2 Kommentare verfügbar
By-the-way
am 10.05.2015Bau-Brachen, bitte möglichst Jahrzehnte lang, das haben sich die Ulmer verdient.
Dafür werden sie eines sehr fernen Tages 10 Minuten früher in Bratislava sein...