Vorher sei es hier überhaupt nicht schön zu sitzen gewesen, erzählen die drei, die gerne ihr Bier am Bahnhofsvorplatz in Bad Cannstatt trinken. Ein paar hundert Meter Luftlinie vom Stadion entfernt, in dem die "Host City Stuttgart" die EM-Spiele austragen lässt. Der Vorplatz ist immerhin pünktlich zur EM fertig geworden und: "Jetzt ist es richtig gemütlich", freuen sie sich, fragen sich aber – einer kratzt sich dabei wirklich am Kopf – warum die neuen Bänke aus hellem Holz genau da stehen, wo immer die Sonne hinknallt und nicht im Schatten? Bei dem Sommer, der da vor der Tür steht! Ein Stückchen weiter steht der große EM-Ball aus Plastik. "Wenn Deutschland verliert, nehmen die da ein Stück raus ...", sagt einer, der seinen Namen lieber für sich behält. Und lacht sich scheckig. "War nur ein Witz!"
Familie Christensen aus Sonderburg, Dänemark, träumt von einem 1992-Comeback. Damals hatte sich Dänemark nicht für die Europameisterschaft in Schweden qualifiziert, durfte dann aber doch mitmachen, weil Jugoslawien aufgrund des Balkankonflikts disqualifiziert wurde. Kurzerhand wurden die dänischen Nationalspieler von ihrem Urlaub aufs Spielfeld gelotst und holten am Ende sogar den Titel – im Finale gegen den amtierenden Weltmeister Deutschland mit einem 2:0. Die Christensens, wegen der Nähe zur Hansestadt HSV-Fans (St. Pauli sei ihnen "zu extrem"), sind sich sicher: Diesmal läuft es genauso. "In Berlin treffen wir uns wieder!" Dort werde sich Dänemark den Titel sichern, "dann geben wir einen aus", versprechen sie dem Kontext-Team.
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