Die Prioritäten sind klar zu erkennen: Der erste Bau im neuen Wohngebiet Neckarpark ist – ein Parkhaus. Vor fast zwanzig Jahren bei der Stuttgarter Bewerbung zur Sommerolympiade 2012 als Dorf für die SportlerInnen vorgesehen, steht auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände heute noch immer kein einziges Wohnhaus. Ein "Modellprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung" auf 22 Hektar für 2.000 Menschen soll das Quartier nach Auskunft der Stadt Stuttgart werden, "urban, lebenswert und nachhaltig".
Immerhin ist das Parkhaus auf einer Seite mit grünen Schuppen bedeckt als Schallschutz. Ein markanter Kontrast zu dem vielen Grau, das sich gefühlt bis zum Horizont ausbreitet. Die Pflanzen, die sich an den anderen drei Seiten des fünfgeschossigen Baus emporranken sollen, sieht man noch nicht. Frei fällt der Blick aufs Stadion, die Mercedes-Benz-Arena. Das daimlersche Motorenwerk, hinter dem Bahndamm versteckt, ist so groß wie das gesamte Baugebiet.
Ein Glück, dass es den Verschönerungsverein gibt
Grau in Grau und viel Staub, der einem bei windigem Wetter in die Augen bläst. Bis auf die Kulturinsel im ehemaligen Zollamt, zurückgestutzt für die geplanten Straßen und doch, so wiederum die Stadt Stuttgart, "ein wichtiger Identitätsfaktor für das künftige Wohngebiet." Der neu gestaltete Vorplatz, der Marga-von-Etzdorf-Platz, wurde Ende November "mit einem nicht-öffentlichen Pressetermin" der Öffentlichkeit übergeben. Auch hier: graue Fläche. Dem Stuttgarter Verschönerungsverein ist es zu verdanken, dass wenigstens ein paar Bäumchen gepflanzt wurden.
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