Ein paar grüne Flaschen sind zusammen mit Klobürsten zu einem Plastikstrauch gebunden und an einem langen Stock befestigt. Dazu, auf einem Stück Karton, der Slogan "Nie mehr Grün". Ein satirisches Wahlplakat wirbt im dem Namen von CDU und FDP "Für das Prügeln unserer Kinder", andere wollen amtierende und ehemalige Ministerpräsidenten am liebsten hinter Gittern sehen.
Vor sieben Jahren, erzählt Anja, heute Anfang 60, die braunen Haare von grauen Strähnen durchsetzt, habe sie jegliches Vertrauen in Politik und Rechtsstaat verloren. Zum Jahrestag des Schwarzen Donnerstag ist sie extra aus Heidelberg angereist. Denn nicht nur die Polizeigewalt gegen friedliche DemonstrantInnen und Schulkinder, der brutale Einsatz von Wasserwerfern und Pfefferspray am 30.09.2010 habe sie schockiert. "Sondern auch die Aufarbeitung, die keine ist und die Verhöhnung der Opfer."
Nicht nur sie war verblüfft, wie einfach in Wortmeldungen von Ministern aus geworfenen Kastanien Pflastersteine werden konnten – womit die Räumung des Schlossgartens gerechtfertigt und die Schuld für Aggressionen den DemoteilnehmerInnen zugeschoben werden sollte. Und obwohl gerichtlich festgestellt ist, dass der Polizeieinsatz am Schwarzen Donnerstag rundum rechtswidrig war (<link https: www.kontextwochenzeitung.de politik elendes-ende-2594.html _blank external-link>Kontext berichtete ausführlich), beharrt die Landesregierung noch heute darauf: Den Rentner Dietrich Wagner, der durch den Einsatz von Wasserwerfern sein Augenlicht fast vollständig verlor, treffe eine Mitschuld an seiner Verletzung.
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Schwa be
am 07.10.2017Das Problem für bürgerliche (Lokal)Politiker, sowie für "Real Ist" und und andere trollige Mitkommentatoren und Querfrontler ist, dass die Bewegung für einen Kopfbahnhof nicht wegläuft und über den Bahnhof hinaus das dahinter steckende extreme…