Das Wetter passte zum traurigen Thema. Im Regen demonstrierten Frauen aus der ganzen Republik am 7. März in Berlin für viel mehr Engagement im Kampf gegen Gewalt in Familien und für die Umsetzung der 2017 von Deutschland ratifizierten Istanbul-Konvention, jenes Übereinkommens im Europarat zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt. Bundesweit war an 303 Tagen im Jahr 2022 wegen Überfüllung keine Aufnahme in einer Schutzeinrichtung möglich. Allein in Baden-Württemberg fehlen bis zu 2.000 Plätze, weil nicht genügend Geld im System ist. Und dabei soll es vorerst sogar bleiben.
"Diese Lücken können Leben kosten", sagt Melanie Moll vom Verein "Frauen helfen Frauen" in Stuttgart. Seit mehr als zehn Jahren wird um den Ausbau des Angebots gerungen, um Schutzwohnungen und einen neuen Standort. Ein Haus würde geschätzt 17 Millionen Euro kosten. Seit Kurzem gibt es eine Grundsatzeinigung mit der Stadt Stuttgart, auf Schiene ist der Bau damit aber noch lange nicht. "Zeitnah", verspricht Finanzbürgermeister Thomas Fuhrmann, werde die Verwaltung dem Gemeinderat einen Vorschlag zum weiteren Vorgehen machen. Möglich, dass es Geld vom Land gibt, weil Grün-Schwarz sich an Investitionen beteiligt; jedoch nur mit bescheidenen 3,3 Millionen Euro landesweit pro Jahr.
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