Er war Grün-Rot lieb und teuer, dieser 3. Oktober. Fast fünf Millionen Euro kostete der Veranstaltungsreigen in der Stuttgarter Innenstadt, zwei Millionen aus Steuermitteln hatte das Staatsministerium veranschlagt. Den größten Kostenbrocken bildete das Bürgerfest. Rund 860.000 Euro sollten dafür als Fremdmittel von Sponsoren kommen, 1,65 Millionen wollte das Land schultern. Doch das reichte bei weitem nicht. Jetzt liegt die Abrechnung fürs Bürgerfest auf dem Tisch. Sie zeigt, dass die kalkulierten Gesamtkosten von 2,5 Millionen Euro um knapp 1,2 Millionen Euro überzogen wurden. Was die Controller an den Rand des Nervenzusammenbruchs bringen kann, sind die enormen Abweichungen bei bestimmten Einzelposten: Die Aufwendungen für den Strom stiegen um 228 Prozent, den Bühnenbau um 197, die Verkehrsbeschränkungen um 156, die Sicherheit um 150, in Summe alles zusammen um 147 Prozent. Die vorgesehene Reserve von 84 000 Euro wurde fast um das 15-Fache überschritten.
So dick das Minus, so dünn ist die Begründung. Murawski, der "den Regierungschef in Verwaltungsangelegenheiten vertritt", erklärt in seinem Bericht an Landtag und Rechungshof, "der weit überwiegende Teil" sei "dem Umstand geschuldet, dass es ein vergleichsbares Fest in Stuttgart bisher noch nie gegeben hat und daher auch alle Erfahrungen mit anderen Festen und Veranstaltungen sich nur bedingt als übertragbar erwiesen haben". Zugegeben, die Feierlichkeiten zum "Tag der Deutschen Einheit" im Jahre 1997, den ebenfalls Baden-Württemberg ausrichtete, waren bescheidener. Auch alle anderen Feste in der Stadt sind deutlich kleiner dimensioniert. Ignoriert wurde in der Regierungszentrale aber die Faustregel, dass besonders genau hinschauen muss, wer sich auf unvertrautem Gelände bewegt.
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Tillupp
am 17.02.2014