Kosten ohne Ende
Wo bleibt die Schmerzgrenze?
"Das Projekt ist nicht darstellbar, wenn beispielsweise für den Bahnhof plus die Risikokosten mehr als 4,5 Milliarden Euro anfallen würden. Dann müssten wir uns zusammensetzen." Bahnchef Rüdiger Grube am 10.8.2009 im Spiegel auf die Frage, wo für ihn die Schmerzgrenze bei Stuttgart 21 ist.
"Der Vorstand der Deutschen Bahn hat dem Aufsichtsrat nach nochmaliger Prüfung durch rund 40 interne und externe Ingenieure und Wirtschaftsprüfer eingehend dargelegt, dass das Projekt unter konservativen Annahmen selbst in Worst-Case-Szenarien knapp wirtschaftlich bleibt." Projektsprecher Wolfgang Dietrich am 13. Mai 2013 auf www.direktzu.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de. Für Dietrich liegen zu diesem Zeitpunkt "die geplanten Kosten, einschließlich aller wahrscheinlichen Kostenrisiken, bei 4,7 Milliarden Euro. Gegenüber dem Finanzierungsrahmen von 6,5 Milliarden Euro ergeben sich damit Reserven von knapp 1,8 Milliarden Euro, mit denen auch langfristige Worst-Case-Szenarien abgedeckt werden.
Hätte, hätte?
"Ich weiß gar nicht, wieso Sie mir so eine dreiste Frage stellen." Bahnchef Rüdiger Grube beim offiziellen Baustart von Stuttgart 21 am 10. Februar 2010 auf die Frage eines ZDF-Journalisten, warum die Bahn mit dem Bau von Stuttgart 21 beginnt, obwohl Bahnhof und Tunnelanbindungen nach einem Prüfbericht des Bundesrechnungshofes noch nicht durchfinanziert sind.
"Wenn wir in zweitausend äh, vor 2009, oder 2009 gewusst hätten äh, wo wir heute stehen, hätten wir dieses Projekt so sicherlich nicht begonnen." Bahnchef Rüdiger Grube am 5. März 2013 in Berlin, auf einer Pressekonferenz nach dem Weiterbau-Beschluss des DB-Aufsichtsrats.
Oettingers berühmte Weisheiten
"Sie sagen, alle seien Kopfbahnhöfe. Stimmt doch gar nicht! Strasbourg - Durchgangsbahnhof. Karlsruhe - Durchgangsbahnhof. Es stimmt, Paris ist ein Kopfbahnhof. Gare de l'Est. Warum? Weil es westlich von Paris keine Menschen mehr gibt, sondern Kühe und Atlantik. Stuttgart, aber Stuttgart liegt mittendrin. Das heißt, in Paris stellt das Thema sich gar nicht, und in Stuttgart ist das Thema elementar, und hinzu kommt, alle neuen Bahnhöfe werden im Regelfall als Durchgangsbahnhof gebaut. Deswegen spricht viel, nein alles, für Stuttgart als Durchgangsbahnhof hoch auf den Flughafen." Der EU-Kommissar und frühere Ba-Wü-Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) <link http: www.youtube.com _blank>während eines Streitgesprächs mit dem Tübinger OB Boris Palmer (Grüne) am 20. November 2011 an der Uni Freiburg.<link http: www.youtube.com _blank>
S21 ein Witz
"Ein unterirdisches Fass ohne Boden". Moderator Oliver Welke in der ZDF heute-show.
Die Genossen Allwissend
"Dieses angebliche Gutachten ist ein politisch motiviertes Schlechtachten." Der SPD-Landtagsabgeordnete Wolfgang Drexler in einer SPD-Pressemitteilung vom 27. Oktober 2008 über eine Baukostenstudie des Münchner Verkehrsbüros Vieregg+Rössler vom Juli 2008, wonach Stuttgart 21 bis zu seiner Fertigstellung mindestens 6,9 Milliarden Euro kosten wird.
"Wir müssen bei der politischen Vermittlung von S21 rasch in die Offensive kommen und den vielen falschen, bisweilen auch bösartigen Pseudoargumenten der S21-Gegner den Giftzahn ziehen." Der SPD-Fraktionsvorsitzende Claus Schmiedel in der gleichen SPD-Pressemitteilung (27. Oktober 2008)
"Auch wenn es die Gegner nicht wahrhaben wollen: Stuttgart 21 ist menschenfreundlich, umweltfreundlich und relativ schnell realisierbar. S21 wird kommen und am Ende eine breite Zustimmung bei den Menschen im Raum Stuttgart und in ganz Baden-Württemberg finden." Claus Schmiedel in SPD-Pressemitteilung 27. Oktober 2008
Segensreiches Projekt
"Über der neuen Landesmesse ruht Gottes Segen. Und auch über Stuttgart 21 ruht Gottes Segen." Der SPD-Fraktionsvorsitzende Claus Schmidel auf einer Pro-Stuttgart-21-Demo am 27. August 2011 auf dem Stuttgarter Schlossplatz.
"Ich bin in diesem Jahr 60 Jahre alt geworden. Wenn Stuttgart 21 fertig ist, dann werde ich 70 sein." Der SPD-Fraktionsvorsitzende Claus Schmiedel auf einer Pro-Stuttgart-21-Demo am 27. August 2011 auf dem Stuttgarter Schlossplatz.
"Und deshalb können wir stolz sein, dass wir hier stehen für Stuttgart 21. Für eine gute Zukunft. Für ein modernes Baden-Württemberg. Wir sind die Guten." Der SPD-Fraktionsvorsitzende Claus Schmiedel auf einer Pro-Stuttgart-21-Demo am 27. August 2011 auf dem Stuttgarter Schlossplatz.
Merkels Zukunft
"Die Landtagswahl im nächsten Jahr, die wird genau die Befragung der Bürger über die Zukunft Baden-Württembergs, über Stuttgart 21 und viele andere Projekte mehr." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 15.9.2010 im Deutschen Bundestag. Bekanntlich verlor die CDU die Landtagswahl.
Der Schwarze Donnerstag
"Ich kämpfe seit vielen Jahren dafür, dass Stuttgart eine grüne Stadt bleibt. Auch mir tut es sehr leid um jeden Baum, der im Schlossgarten gefällt werden muss. In der Gesamtabwägung halte ich diesen Schritt für Stuttgart 21 allerdings für richtig." Wolfgang Schuster am 1.10.2010 in der Stuttgarter Zeitung.
"Wasserwerfer können ein milderes Mittel sein als zum Beispiel Schlagstöcke." Stuttgarts Polizeipräsident Siegfried Stumpf während einer Pressekonferenz am 30.9.2010.
"Wir setzen weiter auf Deeskalation." Innenminister Heribert Rech (CDU) während einer Pressekonferenz am Nachmittag des 30. 9. 2010.
"Nach allem was ich bislang weiß, hat die Polizei nicht mit einem gezielten Wasserwerfereinsatz, also mit einem geballten Strahl reagiert, sondern sozusagen mal mit einem Sprühregen." CDU-Innenminister Heribert Rech in einem TV-Interview am Abend des 30.9. 2010.
"Rambo zeigt sein Gesicht." Der Grüne Werner Wölfle am 30.9.2010 über Ministerpräsident Stefan Mappus.
"Ich finde es unverantwortlich von Müttern und Vätern, dass sie ihre Kinder nicht nur mitnehmen, sondern auch in die erste Reihe stellen." CDU-Fraktionschef Peter Hauk in einem Interview am 30.9.2010.
Mensch Hermann
"Damit erweist sich das Projekt Stuttgart 21 als das Milliardengrab, wie es immer behauptet wurde." Der Tübinger Grünen-Bundestagsabgeordnete Winfried Hermann am 03.11.2008 in der Stuttgarter Zeitung, nach Bekanntwerden der Bundesrechnungshof-Prognose, wonach die Kosten von Stuttgart 21 auf 5,3 Milliarden Euro steigen.
"Er verhält sich nicht so, als wäre die Politik Teil seines Konzerns. Rüdiger Grube hört zu, das ist eine ganz große Qualität. Deshalb habe ich die Hoffnung, dass er erkennt, was nicht geht. Bei Stuttgart 21 aber macht er einen großen Fehler." Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Winfried Hermann am 6. Februar 2010 in den Stuttgarter Nachrichten
"Ich bin nicht grundsätzlich gegen die Strecke nach Ulm. Aber so wie sie jetzt ist, ist die Strecke eine absurde Fehlplanung. Sie ist für den normalen Güterverkehr wegen zu enger und zu steiler Kurven untauglich." Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Winfried Hermann am 6. Februar 2010 in den Stuttgarter Nachrichten.
Alt, aber weise
"Selbst bei der Addition günstigster Annahmen rechnet sich der Bau nicht." Aus einem internen Vorstandspapier der Deutschen Bundesbahn zu Stuttgart 21 vom Februar 1994 (Quelle: Der Spiegel).
Manchmal schlicht - Sprüche zur Schlichtung
"Die Zeit der Basta-Politik ist vorbei."
"Es war von vornherein klar, dass in der gegebenen Situation ein Kompromiss zwischen Kopfbahnhof und Tiefbahnhof nicht möglich ist."
"Ich kann den Bau des Tiefbahnhofs nur befürworten, wenn entscheidende Verbesserungen an dem ursprünglichen Projekt vorgenommen werden (...)"
"Ich wünsche dem Stuttgarter Demokratie-Modell eine weite Verbreitung in Deutschland." Heiner Geissler, vor, während der Schlichtungsgespräche und nach seinem Schlichterspruch.
Schlichte Gemütslage? Reaktionen der anderen
"Es ist ein guter Tag für Baden-Württemberg." Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) zum Ergebnis der Schlichtung.
"Besser wie nix." Der Fraktionschef der Grünen im Stuttgarter Gemeinderat, Werner Wölfle zum Schlichterspruch.
"Kommt drauf an, wie man nix definiert." Reaktion von Schlichter Geißler
"Stuttgart 21 ist nach wie vor kein gutes Projekt." Grünen-Landtagsfraktionschef Winfried Kretschmann nach der Schlichtung.
"Der Schlichterspruch macht noch einmal deutlich, dass außer der SPD niemand mehr ernsthaft dieses verfassungswidrige Anliegen verfolgt. Damit ist auch die SPD gescheitert." FDP-Landtagsfraktionschef Hans-Ulrich Rülke über einen Volksentscheid.
"Man kann doch nicht bauen, ohne zu wissen, ob man am Ende acht oder zehn Gleise braucht." Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) während der Schlichtung.
"Das alte Stuttgart 21 ist tot." Grünen-Bundestagsfraktionschefin Renate Künast zum Schlichterspruch.
1 Kommentar verfügbar
Nebenbei
am 12.06.2013"Dann müssen sie eben wo anders den…