Sturmgewehre miesmachen, Kampfdrohnen loben, Flüchtlingsboote abschießen, Libyen einnehmen, Weselsky abschieben: meine Fresse, was denn noch alles? Griechenland – na klar, wie konnt ich dette verjessen! Nachdem dort das hellenische Hungern im gleichen Maße zunimmt wie andernwärts die dicken Bäuche (meiner eingeschlossen), die Vermögen und Spargroschen längst das Weite gesucht haben und wir vielleicht in den Mond gucken werden wie der Österreicher und die Hypo Real Estate, sind Lösungen gefragt, Auswege ohne Umwege.
Nachdem das Land schon seit Langem verrraten und verkauft ist und nur noch der Restmüll übrig bleibt, kommt jetzt allenfalls ein Militärputsch in Betracht. Neuwahlen würden das Risiko bergen, dass die äußerste Rechte gewinnt, die Grenzen zu und den Rechtsstaat dichtmacht: Der Stacheldraht ist schon unterwegs. Die andere Möglichkeit: Varoufakis flieht oder wird entführt oder überfahren oder begeht seine Selbsttötung. Oder dem Herrn Tsipras wird nachgewiesen, dass er Steuern hinterzogen hat (hat doch jeder Grieche, von uns ganz zu schweigen), seine Frau illegitimerweise Hausmädchen beschäftigt und seine Söhne auf den internationalen Spielbanken zocken wie die von Erdoğan.
Alles ist machbar, Herr Nachbar. Und was den klugen Türken angeht, da seh ich noch schwärzer. Recep Tayyip Erdoğan hat natürlich seine Vorlieben, seine Schwächen. Da muss die Familie versorgt werden, die Verwandtschaft, alle, die die Leiter zur Macht halten. Macht macht Hunger auf mehr. Die große Chance dazu bieten die Parlamentswahlen am 7. Juni. Das könnt ein Tag der Machtergreifung werden.
Der Präsident hofft auf eine Verfassung, die ihm alle Macht gibt. Bisher hatte er vor allem repräsentative Aufgaben. Die Politik bestimmte angeblich die Regierung und ihr Ministerpräsident. Ob die Regierungspartei AKP die Zweidrittelmehrheit bekommt? Erdoğan würde im Falle eines Sieges die Ergebensten der Ergebensten um sich scharen und allen, die sich dagegenstellen, das Licht abdrehen – wären da nicht die Kurden, die mit einer Sammelpartei hoffen, diesmal die Zehnprozenthürde zu nehmen.
Verhindert werden könnte diese Katastrophe nur, wenn noch vor dem 7. Juni was passiert – halt eine andere Katastrophe, ein Zwischenfall, den man Öcalan oder der PKK oder den Peschmergas anlasten könnte, mit deutschen Waffen aus dem Restmüll von Heckler & Koch. Selbst meine Omi Glimbzsch in Zittau würde sagen: Siehste? Man wird sehen. Wir haben ja noch ein paar Tage.
Peter Grohmann ist Kabarettist und Initiator des Bürgerprojekts Die Anstifter.
0 Kommentare verfügbar
Schreiben Sie den ersten Kommentar!