Verdi Baden-Württemberg hat neue Chef:innen und rückt nach links, las ich. Was erwartet uns jetzt, Frau Binder, Frau Schollenberger, Herr Stein? Revolution?
Schollenberger: Ich glaube, wir haben in den nächsten Jahren politische und tarifpolitische Themen, die wir sehr kämpferisch und offensiv angehen müssen. Wir erleben Angriffe auf die Arbeitszeit, beim Mindestlohn hätten wir uns von der Politik größere Unterstützung gewünscht. Die Tarifbindung ist ein Thema. Wir sind feministisch, wir sind antifaschistisch und wenn das alles als Rücken nach links interpretiert wird, dann liegt das eher an einem Land, das nach rechts rückt. Und diesem Rechtsruck stemmen wir uns entgegen.
Sind das Ihre persönlichen Themen oder die der Mitglieder?
Binder: Das sind die Themen, die unsere Mitglieder bewegen in der Arbeitswelt. Und in der Arbeitswelt fällt es uns auch leicht, sie für die Forderungen auf die Straße zu bringen. Manche Mitglieder differenzieren natürlich und sagen, ich unterstütze meine Gewerkschaft im Arbeitskampf, ticke aber politisch anders. Wir können nicht leugnen, dass auch unter den Gewerkschaftsmitgliedern das Wahlverhalten jetzt nicht linker geworden ist. Sehr viele unserer Mitglieder und der Arbeiterinnen und Arbeiter haben bei den letzten Wahlen AfD gewählt. Also ja, insofern sind das die Themen, die uns wichtig sind. Und diese Kernthemen sind so wichtig, dass wir sie auch politisch übersetzt bekommen müssen. Da finden wir im Moment im politischen Betrieb Zuspruch nur der linken Parteien. Deswegen wirkt es vielleicht so, als würden wir uns verändern. Aus meiner Sicht verändert sich aber mehr die Parteienlandschaft als wir. Wir haben jetzt eine gestärkte Partei Die Linke, die sehr stark mit unseren Themen arbeitet, wir haben eine SPD, die zwar noch mit den Themen arbeitet, sie aber nicht mehr so in den Vordergrund stellt. Und die Grünen, vor allem hier im Land, arbeiten mit unseren Themen relativ wenig.
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Fragen, unbeantwortbar
vor 5 TagenWerden da den Kindern, habe ich mich schon oft gefragt, eigentlich die Hände weggezogen, wenn sie, bei sich oder bei anderen, die 'unberührbaren' Stellen anfassen wollen? Dasselbe kann natürlich auch in allen sonstigen…