Schon lange nichts mehr von Björn Höcke und seiner Thüringer AfD gehört. Nicht, dass das wirklich stören würde, aber vor der Landtagswahl im September in Thüringen sah das noch anders aus. Da starrten alle wie gebannt auf den Siegeszug des rechtsextremistischen Landesverbands, der mit einem Wahlsieg endete. Doch danach verschwanden Höcke & Co. in medialer Nichtbeachtung. Denn die Brombeere und deren schwieriges Zusammenraufen hat alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
Jetzt steht die Koalition aus CDU, Bündnis Sahra Wagenknecht und SPD. Und Überraschung: Der Thüringer Landtag hat es Anfang Dezember sogar geschafft, seinen Ministerpräsidenten zu wählen (Mario Voigt, CDU) – diesmal sogar im ersten Wahlgang und ohne Kemmerich-Moment.
Eher distanziert schaut Sultana Sediqi auf das politische Gerangel. Als Geflüchtete hat sie keine Stimme bei der Wahl, seit zwei Jahren wartet die 20-Jährige auf ihre deutsche Staatsbürgerschaft. Doch sie weiß auch: Wenn alle Parteien, einschließlich der Bündnis-Linken unter Sahra Wagenknecht, lautstark Einwanderung eindämmen wollen, muss sich niemand über alltäglichen Rassismus und den Wahlerfolg der AfD im Freistaat wundern. Gegen strukturellen und institutionellen Rassismus im Jobcenter, Sozialamt oder im Ausländeramt kämpft die gebürtige Afghanin seit Jahren.
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