In der Print-Ausgabe, Titel der Februar-Ausgabe: "Bauern, Bonzen und Blockaden. Friede den Dörfern, Krieg den Palästen", frohlockt Elsässer, dass sich das "Landvolk wieder erhoben" habe. Die Ursachen, damals und heute, schreibt er, seien "vergleichbar": "Überhaupt entspricht die heutige Gesellschaftsstruktur wieder der des Mittelalters. Der Widerspruch zwischen Kapitalisten und Proletariern" werde "seit der Globalisierung überlagert vom Widerspruch zwischen den 99 Prozent und dem einen Prozent."
Den Widerspruch erklärt Elsässer so: "Die 99 Prozent umfassen große Teile des produzierenden Gewerbes, den Mittelstand, die Arbeiter-und Bauernschaft sowie die als unproduktiv Aussortierten. Sie alle werden in der Zinsschlinge gewürgt durch das eine Prozent, die globalen Gelddynastien, die die Blutdynastien von vor 500 Jahren ersetzt haben. Damals thronten die Tudors und Bourbonen, die Habsburger und Romanows über den Völkern. Heute sind es Bill Gates, Jeff Bezos und der Soros-Clan, verflochten mit Blackrock und den Imperien von Rockefeller und Rothschild." Der Gegensatz zwischen "schaffendem und raffendem Kapital", den Elsässer aufwirft, war ein Arbeitsbegriff im Nationalsozialismus. Der Vernichtungsantisemitismus setzte "raffendes Kapital" mit dem Judentum gleich. Elsässers Geschwurbel von der "Zinsschlinge" meint die Forderung nach "Brechung der Zinsknechtschaft", die vom späteren Wirtschaftstheoretiker der NSDAP, Gottfried Feder, am Ende des Ersten Weltkrieges ausformuliert wurde.
Der III. Weg feiert die Bauernproteste
Unter der Überschrift "2024 wie vor 500 Jahren – Der Bauer steht auf im Land" tut die neonazistische Kleinstpartei Der III. Weg anlässlich der Bauernproteste kund: "Die Bauern (und ihnen gleich Arbeiter und Mittelstand) können sich dabei auf historische Vorbilder beziehen. Vor 500 Jahren begann mit der 'Revolution des kleinen Mannes' das, was als 'Deutscher Bauernkrieg' in die Geschichte einging." Im Rahmen ihrer Kampagne "Volkstreu & Grün!" verkünden die Neonazis, dass "der Landwirt" durch "politische Kampagnen dämonisiert sowie sein Ansehen durch linksideologisches Geschwätz vergiftet und manipuliert" werde. Im Grunde sei der Bauer der "Fußabtreter der Nation und seine Berufsbezeichnung heutzutage sogar ein Schimpfwort". Der III. Weg, 2013 im nordbadischen Heidelberg gegründet, hat bundesweit rund 700 Mitglieder.
Das rechtsextreme Monatsmagazin "Zuerst", ansonsten nicht bekannt für ausführliche Berichterstattung zur Agrarpolitik, offenbart Verständnis für die Bauernproteste: "Im Gegensatz zu linken Berufsprotestierern und Klimaklebern haben Bauern und Handwerker eigentlich nicht den ganzen Tag Zeit zu demonstrieren. Daß sie es dennoch seit Wochen tun und dafür die Arbeit in den Betrieben ruhen lassen, zeigt die Dringlichkeit ihres Anliegens."
3 Kommentare verfügbar
Peter Nowak
vor 2 Wochen…