Jeder soll für sein Anliegen und seine Überzeugungen auf die Straße gehen dürfen. Das Demonstrationsrecht ist schließlich ein Grundrecht in unserer Demokratie. Fakt ist aber auch, dass die Gefahr durch das Corona-Virus real ist - und alle sie ernst nehmen sollten. Jeder muss sich selbst und andere Mitmenschen vor einer Infektion schützen. Solange es keinen Impfstoff und Medikamente gibt, geht dies am besten mit einer Mund-Nase-Maske und durch ausreichend Abstand halten. Insofern finde ich empfindliche Strafen für Maskenverweigerer auch gerechtfertigt. Von Demos gegen Hygieneregeln halte ich absolut nichts. Davon lässt sich das Virus nicht stoppen.
Auf früheren Querdenken-Demos wurde behauptet, das Corona-Virus sei eine Erfindung. Redner geißelten Politik und Medien dafür, dass sie die Ansteckungs- und Erkrankungsrisiken übertrieben und eine "Corona-Hysterie" schürten.
Seit den ersten Berichten aus Wuhan habe ich immer daran geglaubt, dass es das Virus gibt. Was ich mir bei Covid-19 nicht vorstellen konnte, war, wie dramatisch der Krankheitsverlauf sein kann. Auch ich war überzeugt, dass alles nicht so schlimm wird, falls man sich je infiziert. Ich war bislang immer gesund gewesen, hatte keine Vorerkrankungen und zählte nicht zu einer Risikogruppe. Corona? Nicht mehr als leichte Erkältung, die mit ein bisschen Husten und Schnupfen überstanden ist. So wie es Trump, Bolsonaro und Johnson verharmlosten, dachte auch ich. Doch das war ein gewaltiger Irrtum.
In Berlin und anderswo demonstrieren die Menschen, weil unter dem Vorwand Corona angeblich ihre Grundrechte eingeschränkt oder gar ganz außer Kraft gesetzt würden.
Mal ehrlich, im Vergleich zu anderen Ländern waren und sind wir hierzulande doch kaum irgendwie einschränkt. Wir konnten selbst im Frühjahr, als die Infektions- und Opferzahlen auch bei uns in die Höhe schossen, fast wie "in normalen Zeiten" leben. In Italien, Spanien und Frankreich durften die Menschen monatelang nicht die eigene Wohnung verlassen. Vor die Haustüre zu gehen, war nur zum Einkaufen im nächsten Laden erlaubt. Wer ohne triftigen Grund draußen unterwegs war, beging eine Straftat, die mit mehreren Hundert Euro Bußgeld geahndet wurde. Und wie läuft es bei uns? Ich bin bis zu meiner Erkrankung täglich zum Spazieren in den Wald gegangen und habe mich auch mit Freunden und Bekannten getroffen. Eben nur mit der "Einschränkung", Mindestabstand zu halten. Meine Freiheit am stärksten beschnitten haben nicht die Corona-Verordnungen. Sondern das Virus, als ich selbst und mein Vater uns damit infizierten und wir erkrankten.
Wie haben sie die Erkrankung erlebt?
Es begann Mitte März tatsächlich wie eine gewöhnliche Grippe. Ich spürte eines Abends, dass etwas nicht mit mir stimmt. Ich hatte noch im Garten gearbeitet, und war danach total erschöpft. In der Nacht bekam ich dann schnell Schüttelfrost, Fieber und Gelenkschmerzen. Am nächsten Morgen tat mir alles weh, ich konnte mich kaum noch bewegen. Die Kopfschmerzen waren die pure Folter: Im Sekundentakt zuckten grelle Blitze durch meinen Schädel. Wegen der Schmerzen konnte ich kaum schlafen. Vorübergehend verlor ich auch den Geschmackssinn, was ein typisches Symptom für Covid-19 ist. Das Fieber stieg zwar kaum über 39 Grad, schwankte aber auf und ab. Mehr als eine Woche war ich jeden Tag auf eine andere Art schwerkrank, bevor sich mein Zustand wieder verbesserte. Nach zwei Wochen fühlte ich mich wieder relativ gesund.
Wie wurden Sie ärztlich betreut?
8 Kommentare verfügbar
Peter Bähr
am 28.08.2020Um es en passant "ordentlich krachen" zu lassen, ein Zeitsprung und ein Zitat wie folgt:
"Zuwenig Lehrer und überfüllte Schulklassen gibt es schon lange. Jetzt aber sind Schüler und Eltern demonstrierend oder streikend auf dem Plan, um…