"Toll, dass sich alle ihrer Verantwortung stellen", sagt Thomas Schnabel, der Direktor des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg: Die Verträge über die Finanzierung und Nutzung des Lern- und Gedenkorts im Hotel Silber, dem früheren Gestapo-Hauptquartier für Württemberg-Hohenzollern, sind unterzeichnet. Noch vor fünf Jahren drohte dem einstigen Nobelhotel der Abriss. Erst der Regierungswechsel im Land brachte den Umschwung: 2011 beschloss die grün-rote Landesregierung, den Bau zu erhalten und dort eine Gedenkstätte einzurichten, wie es die zwei Jahre zuvor gegründete Bürgerinitiative gefordert hatte.
Damit war ein Grundsatzbeschluss gefasst, aber noch längst nicht alles geklärt. Denn es waren recht unterschiedliche Partner, die sich nun über eine Konzeption einigen mussten. Auf der einen Seite die Initiative: ein Verein, in dem anfangs elf, <link http: hotel-silber.de external-link-new-window>heute 23 Organisationen zusammengeschlossen sind, vom Arbeitskreis Asyl über die Stolperstein-Initiativen, den Verband deutscher Sinti und Roma, den Stadtjugendring und die Anstifter bis hin zur Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes. Ein recht heterogenes Bündnis von Ehrenamtlichen, allen voran unermüdlich Elke Banabak und Harald Stingele.
Auf der anderen Seite die Stadt und das Land, welches das Gebäude mittelbar besitzt. Für das Land war von vornherein klar, dass der Gedenkort vom Haus der Geschichte als Außenstelle betrieben werden soll. Dessen Direktor Thomas Schnabel ist ein glühender Verfechter der Gedenkstätte. Was nicht heißt, dass der Landesbeamte und die Initiative immer am selben Strang ziehen.
Hotel Silber steht unter Beobachtung
Aber zunächst musste die Stadt an Bord geholt werden. In den Haushaltsberatungen im Dezember 2011 stimmte der Gemeinderat zu, Gelder für die Entwicklung bereitzustellen. Doch der damalige Oberbürgermeister Wolfgang Schuster zierte sich. Mit Verweis auf das künftige Stadtmuseum, das die Stadt bereits genug belaste, wollte er das Hotel Silber gern dem Land allein überlassen.
Runde Tische, Verhandlungen, und immer wieder beklagte die Initiative, ohne die das Gebäude niemals erhalten geblieben wäre, dass sie in den Entscheidungen nur am Rande vorkäme. Ein erster Rückschlag war dann 2013 zu verzeichnen: Statt des ganzen Gebäudes sollten nun nur noch vier Etagen der linken Gebäudehälfte zur Verfügung stehen. Dann aber kürzten Stadt und Land das jährliche Budget nochmals um 300 000 Euro und die Gedenkstätte um eine Etage.
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