Wer über den Steg im Schlossgarten zu den Bahnsteigen im bestehenden Hauptbahnhof geht, kann zurzeit bei Dunkelheit blühende Baustellenlandschaften bewundern. Projektoren streuen die poppigen Pril-Blumen über den Troggrund des neuen Bahnhofs und auf die Abrissfassaden des alten. Die bunte Illumination haben sich die Werbestrategen des Bahnprojekts zu den offenen Baustellentagen Anfang des Jahres ausgedacht. "Wunderschön" – weil die Resonanz darauf so gut gewesen sei, wurden die Lichter nicht sofort ausgeknipst, als die S-21-Baustellen für die Öffentlichkeit wieder zur Tabuzone wurden, heißt es aus dem Verein des Bahnprojekts. Bis Ende Januar darf es weiterblühen.
Bei manchem weckt das bunte Blumenmeer dann doch ganz andere Erinnerungen. An die mehr als 280 Bäume, die an dieser Stelle des Schlossgartens standen. Pril-Blumen statt Parkbäumen? Ist das die neue Nachhaltigkeitsstrategie der Bahn? Wohl kaum. Zumal der milliardenschwere Bahnhofsbau an sich nicht nachhaltig ist, siehe den Artikel "Klimakiller Tiefbahnhof" in dieser Ausgabe: Beim Bohren, Baggern und Betonieren in Stuttgarts Untergrund entweichen rund 1,6 Millionen Tonnen Treibhausgase, die unser Klima erwärmen. Damit trägt das Zukunftsprojekt an einem schweren "ökologischen Rucksack", den es wohl nie wird ablegen können. Eine schlechte Nachricht der amerikanischen Weltraumbehörde <link https: www.nasa.gov press-release nasa-noaa-analyses-reveal-record-shattering-global-warm-temperatures-in-2015 _blank external-link>NASA zum Klimawandel: Noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war es so warm wie 2015.
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Hoßfeld, Christiane
am 27.01.2016