Heinz E., 45 Jahre alt, ein Kerl wie ein Baum, fällt am 29. September 2008 einfach so um. Um drei Uhr früh bearbeitet er Abrechnungen im Souterrain-Büro, weil er nicht schlafen kann. Plötzlich wird ihm schlecht. Er will ins Bad und stürzt. Nach vier Stunden – viel zu spät – findet ihn seine Lebensgefährtin. Der Notarzt stellt die Diagnose: Schlaganfall. Der Krankenwagen bringt ihn ins Paracelsus-Krankenhaus Ruit.
Noch kürzlich hat er seiner Mutter von dem Kribbeln im Arm erzählt. Sie sagte ihm, er müsse zum Arzt, "versprich mir das". Aber sie weiß: "Ein Dickschädel war er schon immer." Der Sohn hat es versprochen und vergessen. Es war so viel los: die neue Freundin mit zwei halbwüchsigen Buben auf den Fildern, die kleine Dienstleistungsfirma für ein großes Autohaus in Böblingen. Er hat seine Mitarbeiter zum Teil schwarz bezahlt – zu welchem Teil, weiß niemand. Jetzt entgleitet alles seiner Kontrolle.
Ein schwieriger Patient
Auf der Intensivstation kämpft der Patient eine Woche lang um sein Leben. Mit entgleisten Gesichtszügen, halbseitig gelähmt liegt er im Bett und kann kaum sprechen. Der große, sportliche, gut aussehende Mann ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Später hat er viel Besuch – Kunden, Kollegen, Sportsfreunde. Familienrat am Krankenbett: die Freundin, deren Schwester mit Mann, von auswärts die 70-jährige, schwerbehinderte Mutter des Patienten und sein Vater. Kaum dass er wieder sprechen kann, verlangt er nach Laptop und Handy, kommt aber damit nicht zurecht und ärgert sich, wenn ihn die Angestellten am Telefon nicht verstehen: "Pappnasen!"
5 Kommentare verfügbar
Ernst Hallmackeneder
am 20.06.2015Bin nicht sonderlich amüsiert!
Bei den demokratietheoretischen Artikeln "Presse + Rockenbauch/Riexinger" ca. 25 Superschlaules- Kommentare, bei diesem Artikel aus der Praxis des Lebens gerade mal vier. Scheuffele sachwertungsfei ist o.k., Schwabe trifft mal wieder…