Mittlerweile haben die Talheimer eine Bürgerinitiative gegründet. Talheim 21 nennen sich die gut 35 Anwohner, die gegen die Pläne der Firma Kaltenbach vorgehen wollen. Am Ortseingang hängen bereits zwei Transparente, in den kommenden Wochen sollen es einige mehr werden. Mittlerweile hat die Bürgerinitiative schon über 600 Unterschriften gesammelt, damit hat sich bereits ein gutes Fünftel der Talheimer gegen die Zweckentfremdung des Steinbruchs ausgesprochen. Bald sollen die geplanten 1 000 Unterschriften beisammen sein. Allein: es fehlte bislang an Gehör.
Denn die Ortsverwaltung und die Firma Kaltenbach hüllen sich in Schweigen. Den Vermutungen und Gerüchten, die sich im Ort breit machen, will vorerst niemand entgegentreten. "Wir haben einen Antrag gestellt", heißt es lapidar aus der Firmenzentrale der Kaltenbachs in Dornstetten, 20 Kilometer von Talheim entfernt. Es stünden aber noch Gespräche mit der Ortsverwaltung Horb aus.
Dort verweist man auf den Talheimer Ortsvorsteher Thomas Staubitzer. Es sei noch nichts entschieden, wiegelt der ab, auf einem Informationsabend am 24. September sollen alle Fragen geklärt werden. Immerhin stellt er fest: "Talheim bietet sich von sich aus auf keinen Fall an". Die Idee, den S21-Aushub im stillgelegten Steinbruch unterzubringen, stamme einzig und allein von der Firma Kaltenbach. Der Horber Oberbürgermeister Peter Rosenberger stand nicht zu einem Gespräch zur Verfügung. Und erst nach der Anfrage der Kontext:Wochenzeitung kam es zu einem Treffen mit der Bürgerinitiative gegen Talheim 21, bei der Argumente ausgetauscht wurden.
"Schäden in Millionenhöhe"
Wirklich abgeneigt scheint die kommunale Politik nicht zu sein. "Man muss abwägen zwischen den Belastungen und den Vorteilen, die damit einhergehen würden", sagt Ortsvorsteher Staubitzer. Mit anderen Worten: Es geht ums Geld - auch wenn das hieße, dass sich täglich mehrere Dutzend LKWs durch die engen Talheimer Straßen schlängeln.
Die Talheimer sind davon wenig begeistert. "Das ist nicht zu machen", sagt Dietmar Meintel, Sprecher der Bürgerinitiative Talheim 21. Die Summe, die Horb und Talheim vermeintlich einnehmen würden, "kann nie so hoch sein, dass sie die Schäden ausgleicht, die dadurch entstehen würden. Wir reden hier von Schäden in großer Millionenhöhe." Die Straßen in Untertalheim seien auf eine solche Belastung nicht ausgelegt, sie seien schlecht befestigt, die alten Häuser an den Straßenrändern hätten ohnehin schon Risse. Zudem sei Gegenverkehr in den engen Kurven kaum zu bewältigen. Die Folge: Die LKWs stünden sich gegenseitig im Weg, müssten rangieren und würden damit noch mehr Lärm, Gestank und Vibration verursachen.
34 Kommentare verfügbar
By-the-way
am 23.09.2014Super!
Sie haben es - gnadenlos- aber völlig zutreffend, mit Zynik und Satire exakt auf den Punkt gebracht!
Und Ihr letzter Satz drückt auch genau meine Gefühlslage aus:
NEIN - ich freue mich nicht darüber, dass die Talheimer das bekommen, was sie selbst…