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Star der Bewegungen

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Es ist an der Zeit, an dieser Stelle einen Mann zu würdigen, ohne den die Bewegung, man ist geneigt zu sagen, die Bewegungen, ärmer wären: Henning Zierock, 65, der Unermüdliche, Vorsitzender der Gesellschaft Kultur des Friedens in Tübingen-Stuttgart, linker Aktivist seit Jahrzehnten, mit ganz breitem Themenspektrum, von Africom bis Stuttgart 21, und immer unterwegs. Der Montag, 8. Mai, der Tag der Befreiung von Faschismus und Krieg, ist wieder so ein Beispiel.

Die Stuttgarter Friedenskirche ist voll bis auf den letzten Platz, weil Zierock drei Bewegungen zusammen geführt hat. Die S-21-Gegner (reguläre Demo), die Ökologen (Feinstaub-Demo) und die Pazifisten (Jahrestag). Von A wie Franz Alt bis W wie Konstantin Wecker sind alle da. Und sofern sie nicht persönlich anwesend sein können, wie Bischof Frank Otfried July (Dienstreise Afrika) und Mikis Theodorakis (91 Jahre alt), trägt Zierock auch noch deren Grußbotschaften vor.

Aber das ist längst nicht alles an diesem Abend. Der gelernte Lehrer begrüßt, singt, spielt Gitarre mit seinem Theodorakis-Ensemble, fünf Mal, telefoniert zwischendrin mit einem Sozialarbeiter in Kabul wegen der Sicherheitslage, ermuntert zu Spenden, und schafft es, seine Redner so zu moderieren, dass sie seinen Abend nicht sprengen. Der Stuttgarter Asylpfarrer Joachim Schlecht beendet seinen Beitrag sogar vorzeitig, weil er annimmt, "dass Sie alle Konstantin Wecker hören wollen".

Aber noch ist es nicht soweit. Auch Wecker wartet in der Kirchenbank. Vor ihm ist noch der kritische Publizist Franz Alt dran. Er erzählt <link https: www.kontextwochenzeitung.de politik der-kalte-krieg-ist-zurueck-4139.html internal-link-new-window>von seinen Begegnungen mit Michail Gorbatschow, dem Buch, das daraus geworden ist, und berichtet, Gorbatschow habe ihn gebeten, in der Friedenskirche seine Friedensbotschaft vorzutragen. Alt darf lesen. Danach tritt der Tübinger Ernst-Bloch-Chor auf mit drei Liedern.

Um zehn vor zehn endlich gibt Zierock das Mikro aus der Hand und lässt seinen Freund Konstantin Wecker ans Klavier. Die letzte halbe Stunde gehört dem Münchner Liedermacher. Wecker singt vom Empören und Widerstehen, alleine und zusammen mit dem Bloch-Chor, und jetzt ist man versucht, mitzusummen, weil's so schön ist: Wo alles dunkel ist, mach Licht. Der Star des Abends aber, sagt einer aus dem Chor, war wieder mal der Henning. 


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10 Kommentare verfügbar

  • Ernst Hallmackeneder
    am 13.05.2017
    Antworten
    Köstlich die Streiterei, wer wohl der Linkeste der Linken ist. Ehrlich gesagt, vermisse ich aber die Kommentare von "Schwabe". Seit fast zwei Wochen nichts mehr, es wird ihm doch nichts zugestoßen sein? Dabei hat er doch mit sehr vielem einfach nur Recht! Oder ist er doch wieder zornig davon…
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