Vor fünf Jahren liefen weltweit noch 438 AKW, heute sind es noch 391, und die Hälfte von ihnen muss in den nächsten 15 Jahren aus Sicherheits- und Altersgründen stillgelegt werden. Nur wenige neue AKW werden noch gebaut – und diese mit bis zu zehn Jahren und mehr Verspätung. Atomstrom ist zu teuer und mit den Erneuerbaren nicht mehr konkurrenzfähig. Die Alternativen sind deshalb preiswerter, weil Sonne und Wind keine Rechnung schicken und so gut wie keine Entsorgungskosten anfallen. Zudem sind Solaranlagen und Windräder weit schneller zu errichten als Atomkraftwerke.
Vor Fukushima erzeugten AKW weltweit 18 Prozent des Stroms. Heute sind es noch elf Prozent, Tendenz stark rückläufig. Neue Anlagen können nur noch dort gebaut werden, wo der Staat sie finanziert, privaten Anlegern ist das Risiko zu hoch. Die deutschen Betreiber sind mit Milliarden Euro verschuldet. Die französische Électricité de France sitzt sogar mit 37 Milliarden Euro in der Schuldenfalle.
China stellt 2016 noch acht Milliarden Dollar für Atomtechnik zur Verfügung, aber 83 Milliarden für erneuerbare Energie. Japan hat nach dem Fukushima-Debakel alle 48 Kraftwerke stillgelegt und bis heute nur zwei wieder ans Netz gebracht. Andererseits hat sich seit dem Jahr 2000 der Anteil des Solarstroms global verhundertfacht, die Windenergie verzehnfacht, der Bau von energieeffizienten Passivhäusern misst 160-mal so viele wie zur Jahrtausendwende. Diese positive Entwicklung verläuft global nicht linear, sondern exponentiell. Der Anfang vom Ende der Atomenergie ist erstmals in Sicht. Hierzulande will nur noch die AfD mit der Atomkraft in die Zukunft.
Gibt es nachhaltige Wirtschaft?
Können wir uns also eine Wirtschaft vorstellen, die nicht nur dem Kapital, sondern auch dem Gemeinwohl und den Menschen dient? Deren Wohlbefinden verbessert, den sozialen Fortschritt unterstützt und in der wir einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen lernen?
Ja, das ist möglich, sagt der englische Zukunftsforscher John Elkington mit seiner These "Die Welt bleibt grün". Ernst Ulrich von Weizsäcker hat diese Möglichkeit schon vor Jahren in seinem Bestseller "Faktor Fünf" beschrieben. Ebenso der deutsche Chemieprofessor und Umweltforscher Michael Braungart und der US-amerikanische Architekt William McDonough in ihrem Buch "Intelligente Verschwendung – The Upcycle: Auf dem Weg in eine neue Überflussgesellschaft".
2 Kommentare verfügbar
Müller
am 27.04.2016…