Schließlich hat sich die Landeshauptstadt eine Satzung "über das Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum" gegeben, wonach Wohnungen nur in Ausnahmefällen länger als sechs Monate leer stehen dürfen. Und so ein Ausnahmefall soll hier vorgelegen haben: Angeblich wurde über all die Jahre saniert, dem Rathaus wurden Rechnungen von Handwerksfirmen vorgelegt.
Handelt es sich um eine Verzögerungstaktik der Eigentümerfamilie, die möglicherweise die Immobilie teurer – und ohne Mieter:innen – weiterverkaufen wollte? Vielleicht. Eine Anfrage an das Rathaus im Sommer brachte ans Licht, dass das Baurechtsamt den Fortschritt geprüft hat und zu dem Schluss gekommen ist, dass die Wohnungen durchaus bereit für den Bezug wären. Die Stadt ordnete deshalb im März an, dass die Räumlichkeiten binnen zweier Monate "einem Wohnnutzen zugeführt werden müssen", ansonsten drohe ein Zwangsgeld. Der Anordnung wollte die Eigentümerfamilie zunächst nicht folgen, legte sogar Widerspruch ein, der abgelehnt worden ist. 2.000 Euro musste sie zahlen, erneut erfolgte die Aufforderung, die Wohnungen zügig zu vermieten. Abermals ließ verstrich die Frist. Ein zweites, höheres Zwangsgeld werde vorbereitet, hieß es im August aus dem Rathaus.
Dieses Mal sollte die Strafe bei 5.000 Euro liegen, ergab nun die erneute Anfrage. Das musste dann aber doch nicht gezahlt werden: "Da die Eigentümer inzwischen ein Maklerbüro mit der Vermarktung der Wohnungen beauftragt hat und damit ernsthafte Schritte zur Wiederzuführung in die Wohnnutzung nachweisbar sind, dürfen aus rechtlichen Gründen keine weiteren Zwangsgelder verhängt werden." Das Angebot sei "realistisch" und "entspricht dem Marktniveau". Das Baurechtsamt gehe davon aus, dass die Wohnungen also im neuen Jahr wieder bewohnt werden, heißt es von der Pressestelle der Stadt.
Stehen die Wohnungen also bald nicht mehr leer? Und wie teuer sind sie? Die Stadt dürfe aus Datenschutzgründen dazu nichts sagen, nur so viel: Auf "gängigen Immobilienportalen" würden die Wohnungen angeboten. Falls dem so ist, sind sie dort allerdings gut versteckt und nicht mit der Adresse angegeben. "Ich weiß von gar nichts", erzählt eine Mieterin, die im einzig bewohnten Stock lebt, per Sprechanlage. Es bleibt also abzuwarten, ob und wann wieder jemand einzieht.
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