Plötzlich standen chinesische Beschäftigte in der Werkshalle, ohne Ankündigung strich die Geschäftsführung das Urlaubsgeld, der Betriebsrat wurde bei Einstellungen und Überstunden übergangen – bei Fysam auf der Ostalb ging es zu wie im Kaiserreich. Zudem liegt der Lohn bei dem Autozulieferer Fysam (ehemals SAM, ehemals Binder), der seit 2019 zum chinesischen Konzern Fuyao gehört, teils unter dem künftigen Mindestlohn von zwölf Euro. Irgendwann reichte es der Belegschaft. Im Oktober stand sie auf der Straße und protestierte lautstark. Zeitgleich ermittelte der Zoll, weil ihm zu Ohren gekommen war, dass an Wochenenden chinesische MitarbeiterInnen ziemlich lange arbeiteten.
Mittlerweile hat sich einiges getan. Der Zoll hat seine Erkenntnisse an die Staatsanwaltschaft Ellwangen gegeben, die nun dem Verdacht auf "Vorenthaltung und Veruntreuung von Arbeitskraft" nachgeht, also Schwarzarbeit. Ergebnisse liegen noch nicht vor.
Bei den Protesten im Oktober ging es offiziell um Tarifverhandlungen. Die IG Metall wollte Geld für die Leute rausholen, nicht zuletzt wegen des plötzlich nicht bezahlten Urlaubsgeldes. Diese Verhandlungen sind inzwischen abgeschlossen. Ergebnis: 1.200 Euro Coronaprämie.
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Andy
am 30.12.2021China jedoch tritt sowohl Deutsche als auch…